Rezension

Auswandern ist vielleicht doch nicht sooo einfach...

Silicon Wahnsinn - Katja Kessler

Silicon Wahnsinn
von Katja Kessler

Klappentext:
"Wir waren gerade zehn Jahre verheiratet. Andere Ehefrauen bekommen da ja gern einen Ring, einen Reisen oder einen neuen Busen spendiert. Mir schenkte mein Kerl mal eben ein neues Leben." Als ihr Mann für ein Jahr ins kalifornische Silicon Valley muss, sagt Katja Kessler ihrem gemütlichen Leben in Potsdam kurzentschlossen Tschüss und findet sich über Nacht mit vier kleinen Kindern und sieben grossen Koffern in einem Mini-Apartment am Highway wieder. Mit einem Mal heisst Alltag: Kolibris vor dem Küchenfenster, der Duft von Eukalyptus in der Luft, Popo-Vermessungs-Roboter in der Jeans-Abteilung. Aber schnell wird auch klar: Mist! Hier läuft leider gerade verdammt viel schief... Wie es ist, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten an eigene Grenzen zu stossen, warum Glück ein Gast ist, der gern durch die Hintertür kommt - Katja Kessler erzählt. Mitreissend und saukomisch. 

Meine Meinung:
Katja Kessler ist hier ein ironisches und sehr lustiges Buch gelungen. Ich hatte beim Lesen eigentlich immer ein Dauerschmunzeln drauf, schafft sie es doch mit ihrer sehr direkten, sarkastischen Art jeder Situation noch irgend etwas Gutes abzugewinnen. Sie nimmt fast alles aufs Korn - am Meisten aber sich selber und ihre Familie.

Man lernt, dass in Amerika halt doch vieles sehr viel anders läuft, sobald man dort lebt. Sachen, die man in den Ferien kaum mitbekommt, die einem aber umso mehr bewusst werden, wenn man sich doch niederlässt. Die Unterschiede zwischen der deutschen und amerikanischen Mentalität nimmt sie gut ins Visier und seziert sie gekonnt - auch wenn sie dann zwischendurch kopfschüttelnd feststellt, dass die Amerikaner auch deutscher sein können als die Deutschen selber.

Das Buch ist übrigens auch sehr schön illustriert, findet man doch auch immer wieder Fotos, Notizabbildungen oder auch gedruckte SMS.
Erzählt wird das Buch in Tagebuchform, d.h. man sieht immer gleich um welchen Tag es sich handelt, meistens sind dann auch noch verschiedene Uhrzeiten unterschieden.

Das Einzige, was mich zwischendurch ein bisschen gestört hat war, dass verschiedene Konversationen in englisch-deutschem Slang geführt wurden. Ich würde mein Englisch zwar wirklich als gut bezeichnen, aber diese Kombi hat mich doch manchmal stirnrunzelnd zurückgelassen und ich musste den Text 2-3x lesen, bevor ich verstanden habe, um was es eigentlich geht.

Fazit:
Lustige Lektüre für zwischendurch, bei der man viel über das Leben in den USA erfährt. Erhält von mir 4 Sterne.