Rezension

Authentischer Young Adult Roman, bei dem der männliche Protagonist überrascht

Maybe Someday
von Colleen Hoover

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Maybe Someday“ ist das erste Buch, das ich von Colleen Hoover gelesen habe. Da ich schon viel von ihren Büchern gehört hatte, waren meine Erwartungen sehr hoch. Nach dem Lesen war ich etwas enttäuscht. Obwohl mir die Grundidee des Buches gut gefallen hat, konnte ich mit der weiblichen Protagonistin einfach nicht richtig warm werden. Der männliche Protagonist hingegen überzeugt emotional auf ganzer Linie und auch der Schreibstil ist absolut mitreißend.

Sydney ist 22 Jahre alt und hat sich gerade frisch von ihrem Freund Hunter getrennt, nachdem dieser sie über einen längeren Zeitraum mit ihrer Mitbewohnerin Tori betrogen hat. Da ihre Mitbewohnerin gleichzeitig ihre beste Freundin ist, steht Sydney auf einmal ganz alleine da. In die gemeinsame Wohnung möchte sie auf keinen Fall zurück. Als Sydney hilflos und allein mit ihren Koffern völlig durchnässt auf der Straße im Regen steht, fasst sich ihr Nachbar Ridge ein Herz und nimmt sie vorübergehend bei sich auf. Schon oft hatte Sydney Ridge vom Balkon aus beim Gitarre spielen beobachtet, doch als sie bei ihm einzieht, offenbart Ridge ihr die Wahrheit. Obwohl er leidenschaftlich gerne Gitarre spielt, ist er taub. Es dauert nicht lange und Sydney fühlt sich zu dem sensiblen Jungen Mann hingezogen. Bis sie eines Tages erfährt, dass er eine Freundin hat. Doch da ist es schon zu spät.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des tollen Schreibstils von Colleen Hoover sehr leicht gefallen. Ich mag ihren Erzählstil unheimlich gerne. Er hat einfach etwas mitreißendes. Locker und flüssig geschrieben fliegt man nur so durch die Seiten. Der Lesefluß wird leider unterbrochen durch viele SMS, was ich wirklich sehr schade fand. Wobei mich nicht die Nachrichten selber gestört haben, sondern vielmehr das Layout. Da es wirklich viele SMS waren, hat mich das Schriftbild beim Lesen gestört. Obwohl ich selber viele Nachrichten auf dem Handy schreibe, war ich davon in Buchform nicht ganz so angetan. Mir ist klar, dass es für Sydney der einzige Weg ist, mit Ridge zu kommunizieren, daher kann ich damit leben. Sydney ist eine sehr authentische und liebenswerte Protagonisten. Ich konnte von Anfang an mit ihr mitfühlen und habe sie sehr schnell ins Herz geschlossen. Zu Beginn war ich von der Story gefesselt und wollte das Buch kaum aus der Hand legen. Leider hat mir Sydneys Entwicklung nicht wirklich gefallen. Sie wird zu dem, was sie nie sein wollte und was sie aus tiefster Seele verabscheut. Gerade bei der Nummer, die ihr Exfreund und ihre beste Freundin mit ihr abgezogen haben, hatte ich damit nicht gerechnet und es Sydney auch nicht zugetraut. An dieser Stelle hat sie bei mir einiges an Sympathiepunkten verloren. Ridges Freundin Maggie ist einfach nur liebenswert. Man erfährt so viel von ihr, dass man einfach ncht anders kann, als sie ins Herz zu schließen. Maggies positive Darstellung ließ Sydney natürlich noch schlechter darstehen. Dadurch war ich wirklich in der Zwickmühle, denn Maggie tat mir einfach nur leid und Sydneys Verhalten ist in dem Moment mehr als gemein. Ridge hat mich als Mann leider in keinster Weise angesprochen. Ich hatte noch nie ein Faible für die süßen, sensiblen Jungs. Vielleicht lag es auch daran, dass ich Sydney nicht verstehen konnte. Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Sydney und Ridge erzählt, sodass man einen tiefen Einblick in die Gefühle der beiden Protagonisten bekommt. An dieser Stelle erkennt man Colleen Hoovers Gabe, Protagonisten absolut authentisch zu zeichnen. Man hat fast schon fast das Gefühl, die Story wäre wirklich so passiert. Beide Charaktere und ihre Gefühe wirken absolut glaubhaft. Besonders in Ridge konnte ich mich gut hineinversetzen, was ungewöhnlich ist. Es gibt kaum männliche Protagonisten, in die ich mich so gut hineinversetzen konnte, wie in ihn. Teilweise hat es mir echt das Herz zerrissen.

Ab dem Mittelteil konnte mich die Story nicht mehr richtig fesseln. Alles war relativ vorhersehbar und es gab kaum überraschende Momente. Das Ende wiederrum hat mir sehr gut gefallen. An dieser Stelle konnte Colleen Hoover wirklich mein Herz berühren. Insgesamt hat Colleen Hoover einen authentischen Young Adult Roman erschaffen, der Teenager und Fans von Young Adult mit Sicherheit begeistern wird.

Fazit: "Maybe Someday" ist ein authentischer Young Adult Roman von Colleen Hoover, bei dem der männliche Protagonist überrascht. Ich konnte von Anfang an mit Ridge mitfühlen und es hat mir das Herz zerrissen. Obwohl ich die Handlungen der weiblichen Protagnistin nicht immer nachvollziehen konnte und mich das Buch nicht durchgängig gefesselt hat, punktet Colleen Hoover mit ihrem fantastischen Schreibstil und einem ungewöhnlich sensiblen Hauptprotagonisten. Teenager und Fans von Young Adult werden begeistert sein.

3,8 / 5,0 Sterne.