Rezension

Back to the roots

Ein Sommer in Sommerby
von Kirsten Boie

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Nachdem die Mutter auf einer Geschäftsreise in New York verunfallt und der Vater überstürzt zu ihr reist, sind die zwölfjährige Martha und ihre beiden kleinen Brüder Mats und Mikkel gezwungen, ihre Ferien bei ihrer ihnen nahezu unbekannten Oma in Sommerby zu verbringen, die dort ganz alleine in einem abgelegenen Haus wohnt. Nachdem sie ihre anfängliche Skepsis der schrulligen alten Dame gegenüber überwunden haben, lernen die Kinder nach und nach das Leben am Land zu schätzen und lernen darüber hinaus sehr viel über die wirklich relevanten Dinge im Leben.

Handlung:
Der Schock ist groß, als die Kinder, für die moderne Kommunikationsmittel wie Handy und Internet zur alltäglichen Selbstverständlichkeit geworden sind, mit dem altmodischen Leben ihrer Oma konfrontiert werden, in dem es nicht mal Fernseher oder Festnetztelefon gibt. Stattdessen finden sich die Kinder in ländlicher Idylle wieder, in der die Großmutter noch eigenhändig Marmelade herstellt, die sie dann an Touristen verkauft. Hier lernen die Kinder viel über die Vorzüge des „altmodischen“ Lebens und wie wichtig es ist, dass man in der Not Verbündete findet und zusammenhält.

Schreibstil:
In kindgerechter Form zeichnet Kirsten Boie ein wunderschönes Bild von ländlicher Idylle an der Ostsee. In zahlreichen, jeweils wenige Seiten umfassende Kapitel lässt sie die Kinder so manches Abenteuer erleben, sodass das Buch in keiner Phase langweilig oder gar eintönig wird. Sie vermag es selbst junge Leser zu fesseln und führt diese an eine kritische Sichtweise im Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln und sozialen Netzwerken heran und bringt sogar die Jüngsten zu der Einsicht, dass Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft immens wichtig sind. 

Charaktere:
Jeder Charakter für sich wird von Kristen Boie liebevoll herausgearbeitet: zum einen die schrullige Oma, die jedoch ihr Herz am rechten Fleck hat und für Dinge, die ihr wichtig sind, wie ein Fels in der Brandung eintritt, ungeachtet dessen, ob sie damit auf Gegenliebe stößt, oder Martha, die mit ihren zwölf Jahren an der Schwelle vom Kindsein zum Erwachsenwerden steht. Diese wächst über sich hinaus und lernt in kürzester Zeit, was es heißt, für andere Verantwortung zu übernehmen. Auch ihre Brüder Mikkel und Mats, mit ihren sieben bzw. vier Jahren lernen hier so einiges für ihr Leben, auch wenn der kleine Mats des Öfteren ein recht verzogenes Verhalten an den Tag legt.

Cover:
Bereits die Covergestaltung gibt einen ersten Vorgeschmack auf das idyllische Leben an der Ostsee, welches einen bereits nach wenigen Seiten gefangen nimmt.

Autorin:
Die Hamburgerin Kirsten Boie studierte in Hamburg Englisch und Deutsch und promovierte in Literaturwissenschaften. Ihre Lehrtätigkeit an einer Gesamtschule musste sie nach der Adoption ihres ersten Kindes auf Wunsch des vermittelnden Jugendamtes aufgeben, daher begann sie damit, Kinderbücher zu schreiben und gilt heute zu einer erfolgreichsten Kinder-und Jugendbuchautorinnen im deutschsprachigen Raum.

Illustrationen:
Die einzelnen Kapitel werden jeweils mit winzig kleinen, liebevoll gestalteten Bildchen eingeleitet, die das Landleben wunderschön darstellen und zum positiven Gesamteindruck des Buches beitragen.

Meinung:
Ein Buch, das einfach nur schön zu lesen ist! Man gewinnt den Eindruck, als hielte man ein Stückchen Urlaub in Händen, der leider viel zu schnell verrinnt, obwohl man möchte, dass er nie zu Ende geht. 

Fazit:
Dieses Buch ist ein echter Glücksgriff, das einen zu so mancher Erkenntnis verhilft und daher von mir die volle Punkteanzahl erhält!