Rezension

Bad Blood - "Ich weiß nicht mehr, was real ist"

Böses Blut - Rhiannon Lassiter

Böses Blut
von Rhiannon Lassiter

Bewertet mit 2.5 Sternen

Eine Patch-Work-Familie macht Ferien in einem alten Haus, allerdings können sich die vier Stiefgeschwister nicht sonderlich leiden, was für einen gemeinsamen Urlaub nicht wirklich förderlich ist. Doch als merkwürdige Dinge geschehen, ist es nicht der Geschwisterstreit, der diese Reise fast zu einem Alptraum macht.

Nachfolgend versuche ich zu erklären, warum mich dieses Buch nicht so begeistern konnte wie andere Rezensenten. Meiner Meinung nach gibt es viele gute Elemente in der Story, doch werden diese nicht grandios umgesetzt, wie es hätte sein können.

Die Figur Fox gefiel mir nicht nur wegen seines Namens, sondern auch wegen der Beschreibung seines Charakters und seines Äußeren. Ich fand das Fox großes Potenzial hatte. Die Szene mit dem Knorren, als er Alice hilft, die seltsame Sanftheit, die er an den Tag gelegt hat und gleichzeitig die Gefahr, die er ausstrahlte, gefiel mir unheimlich gut. Leider finde ich seine Rolle nicht gut umgesetzt. Meiner Meinung nach hätte die Autorin aus dieser Figur viel mehr machen können. Gerade, dass er nicht schwaz-weiß gezeichnet wurde, hätte viel besser ausgearbeitet werden können. Das Entscheidende, was dieser Geschichte fehlt ist leider die Tiefe. Die Charaktere waren mir zu oberflächlich beschrieben, ich hätte gern mehr von Anne und ihren Freundinnen erfahren. Ich hätte gern mehr mich in Alice hineinversetzen können. Doch wie bereits erwähnt, dies war mein Knackpunkt. Der Story fehlt es an Tiefe.

Eines hatte ich mit den Geschwistern aufjedenfall gemeinsam: Harriet und Peter gingen mir tierisch auf die Nerven. Ob mit Absicht oder nicht, der Autorin ist es geglückt die Eltern bodenlos dumm und egoistisch aussehen zu lassen. Leider geht einem auch irgendwann die Problematik dieser Patch-Work-Familie sehr auf die Nerven und man bekommt, dass Gefühl das der Roman sich eher um das Familiendrama dreht. Für Fox, Namenfresser und Co bleibt meiner Meinung nach zu wenig Raum. Der Fokus lag definitiv verkehrt. Stattdessen bekriegen sich Katherine und Catriona. Besonders Catrionas Verhalten machte sie sehr unsympathisch. Sie als Figur und Akteurin war eindeutig das Problem.

Trotz guter Ideen ist die Überleitung zum Fantastischen leider überhaupt nicht gelungen. Zwar sind die Passagen mit der Puppe Delilah sehr schön gruselig und spannend dargestellt und auch Kats Entdeckung der ramponierten Bücher wecken Interesse, doch je mehr man hinter das Geheimnis kommt, desto weniger gefiel mir die Umsetzung. Sie war zu schlecht konstruiert und konnte mit dem Grusel den Delilah mitbrachte nicht mehr mithalten. Und so rennt man zum Ende. Zwar gelingt der Autorin ein guter Anfang, doch je mehr man sich dem Ende näherte, desto mehr stellt sich heraus, dass dieses Buch mehr Zeit benötigt hätte.

Viel Kritik. Ich sehe dieses Buch aus diesem Grund bei 2,5 Sternen, da ich es nicht weiterempfehlen würde. Man kann es lesen, eine Qual war es nun nicht, aber leider gibt es trotz guter Punkte (die Idee des Spiels, Delilah, Fox) für mich mehr negative Punkte, weswegen ich auch nicht aufrunde.

"Ihre Triumphschreie hatten sie längst nicht so in Panik versetzt wie sein strahlendes Lächeln."