Rezension

Band 1 war deutlich besser

Ballade - Der Tanz der Feen - Maggie Stiefvater

Ballade - Der Tanz der Feen
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 3.5 Sternen

“Ballade – Der Tanz der Feen” musste fast ein Jahr lang darauf warten, von mir gelesen zu werden. Meiner Meinung nach eine viel zu lange Zeit, denn der erste Band “Lamento” hat mir richtig gut gefallen. Allerdings war ich mir damals nicht so sicher, ob dieses Buch tatsächlich eine Fortsetzung braucht und somit blieb ich lange skeptisch. Leider hat mich mein Gefühl nicht getäuscht, denn die Geschichte war bei weitem nicht so gut wie der erste Band, der mir wahnsinnig gut gefallen hat.

Dabei hat Maggie Stiefvater eigentlich alles, was eine gute Autorin braucht: Einen flotten, flüssigen Schreibstil, Talent, viele Ideen und eine treue Leserschaft. Doch leider konnte sie mich mit diesem Buch nicht so begeistern, wie ich es erhofft habe. Zwar ist der Schreibstil wieder einmal hervorragend, dafür wurde aber bei den Charakteren deutlich gespart, denn diese haben mir zum Großteil überhaupt nicht zugesagt.

James war im ersten Band mein Lieblingscharakter und ich habe mich gefreut, als ich erfahren habe, dass sich “Ballade” mehr mit ihm befasst, doch leider kam er mir in diesem Buch viel zu verändert vor. Im ersten Band war er immer recht cool, ehrlich, offen und liebenswert, nun kam er mir allerdings wahnsinnig arrogant und viel zu ehrgeizig rüber, was so gar nicht zu ihm passt. Im Gegenteil, es wirkt alles andere als authentisch. Vielmehr hatte ich im Laufe der Geschichte das Gefühl, dass ihm die Autorin ein gewissen Image aufzwingen will, um jemanden zu haben, der nicht unbedingt Everybody’s Darling ist.
Bei Nuala ging es mir dagegen etwas anders. Obwohl sie kein Mensch ist, kam sie zum Teil doch sehr menschlich und natürlich rüber. Ihr Verhältnis zu James hat mich stellenweise berührt und nachdenklich gestimmt, da sie selbst sehr zwiespältig ist.
Deirdre rückt in diesem Band in den Hintergrund. Zwar geht sie mit James auf die gleiche Schule, aber sie begegnen sich immer weniger, da James immer noch nicht überwunden hat, dass sie seine Liebe nicht erwidert und ihn lediglich als besten Freund ansieht.

Wie auch im ersten Band stehen die Musik und Liebe im Vordergrund. James liebt die Musik und ist der beste Dudelsackspieler in seinem Bundesstaat, dennoch ist er stellenweise relativ wenig von seinem Können überzeugt und seine Nervosität steht ihm im Weg. Die Liebe ist in diesem Buch so eine Sache. Zwar wird diese im Laufe der Geschichte immer spürbarer, aber wirklich glaubwürdig ist sie meiner Meinung nach nicht, da zu wenig Gefühl und zu viele Zweifel vorhanden sind. Allerdings schreibt Maggie Stiefvater stellenweise wieder sehr poetisch, was sehr gut zu ihr passt. Ebenfalls gefallen hat mir, dass sie wieder einmal irische Sagen und Märchen mit in die Geschichte eingebaut hat und man sehr viel über die Feen erfährt, die nicht immer die freundlichen Wesen sind, die man vielleicht erwartet.

Die Covergestaltung ist schlicht, aber wunderschön. Das erste deutsche Cover von “Ballade” enthielt ein Frauengesicht, welches mittlerweile auf jedem 2.-3. Cover in ähnlicher Form abgebildet ist. Umso schöner, dass der PAN Verlag das Cover verändert hat. Zwar ist dieses durch das viele Weiß recht schlicht und wirkt leicht steril, aber es ist durchaus passend und ansprechend.

Insgesamt hat mich “Ballade – Der Tanz der Feen” enttäuscht. Ich habe aufgrund des ersten Bandes sehr viel mehr erwartet, was leider nicht erfüllt werden konnte. Hätte Maggie Stiefvater James nicht so dermaßen verändert, hätte ich an der Geschichte durchaus Gefallen gefunden, so wurde es leider nur ein 0815-Jugendbuch, das schnell wieder in Vergessenheit gerät.