Rezension

Barbie trifft Bachelor trifft Panem

Selection 01 - Kiera Cass

Selection 01
von Kiera Cass

Bewertet mit 3.5 Sternen

Klingt nach einer kunterbunten Mischung, die meiner Meinung nach sogar sehr gut funktioniert hat. Dystopien sind ja voll im Trend und dieses Werk ist ein eher exotischeres Modell. Tatsächlich ähnelt das Gesellschaftsmodell an eine klassische dystopische Gesellschaft a là Panem.  Das Buch ist aus der Ich-Perspektive aus Americas Sicht geschrieben und gibt uns Einblicke in das Leben und die Gedanken der jungen Musikerin. Die Verhältnisse, unter denen America groß wird, zeigt relativ deutlich die Schere zwischen arm und Reich in der Gesellschaft.

Besonders deutlich wird die Starrheit des Systems an der jungen Liebe von America und Aspen: Denn Aspen ist eine 6 und sie dürften daher gar nicht einander lieben. Ein gesellschaftlicher Aufstieg ist nahezu unmöglich.

Kommen wir nun zum Barbie-Bachelor-Teil: Das Casting. Um die Bindung zum Volk zu stärken, ist es üblich, dass man eine Braut aus unteren Kasten in Form eines Castings sucht. 35 Frauen werden in das Schloss eingeladen, damit sie um die Krone kämpfen können. In gewohnter Frauenmanier passiert allerdings nicht viel mehr als übles Rumgezicke und Zähneknirschen. America wird schnell zu einer der Favoriten, obwohl sie ironischerweise kein Interesse am Prinzen hat.

 

Die Geschichte baut hauptsächlich auf der Brautsuche auf. Man erlebt den Alltag im Schloss, Americas Gefühle gegenüber Aspen und Maxon, man erlebt auch Angriffe von Rebellen; Angst, Trauer, Wut, Freude und Eifersucht der 35 Kandidatinnen. Auf das politische oder wirtschaftliche wird leider nur auf das nötigste eingegangen, um den Zusammenhang zu verstehen. Im Grunde genommen bleiben wichtige Kernfragen offen: Wer sind die Rebellen? Was wollen sie?  Das ist sowohl Stärke als auch Schwäche des Buchs. Einerseits konzentriert es sich auf die Liebesgeschichte an sich und weckt Interesse auf die Folgebänder, andererseits fehlen für meinen Geschmack zu viele Aspekte, um das Buch nicht als "platt" bezeichnen zu wollen.

 

Auch die Spannung in dem Buch läuft über die Liebe. Es gibt nicht wirklich viele spannende Momente im Kawumm-Pengpeng-Stil, sondern baut auf das Interesse der Leser auf. Das Buch schafft es, durch unerwartete Wendungen und die komplizierte Beziehungskonstellation zwischen Aspen, America und Maxon Spannung zu schaffen und hat mich sehr gefesselt. Trotz der Tatsache, dass das Buch keinen auffällig grandiosen oder schrecklichen Schreibstil hat, liest es sich flüssig und ist sehr unterhaltsam.

 

Die Charaktere an sich waren bunt gewürfelt. Zu einigen Personen habe ich sehr gut Sympathie aufbauen können, zu anderen aber auch nicht. Ich hätte mir insgesamt mehr Zeit für die einzelnen Charaktere gewünscht, da viele sehr eindimensional wirken. Allen voran die Antagonistin, die auch eine nachvollziehbare Seite hätte vertragen können.