Rezension

Beängstigend

Ich bin Tess - Lottie Moggach

Ich bin Tess
von Lottie Moggach

Tess, quirlig, extrovertiert und manisch-depressiv,  möchte aus dem Leben scheiden, aber ihre Identität soll Leila übernehmen - damit ihre Freunde und Verwandten nicht um sie trauern müssen. Leila ist allein, ohne Verwandte und großen Freundeskreis, ein Stubenhocker und ein Computergenie. Ihre Welt ist das Internet. Bereitwillig nimmt sie dieses Projekt an und bald lebt sie fast nur noch für Tess......

Das Buch ist sehr hochwertig mit seiner gebundenen Ausgabe, das Cover ist ein echter Hingucker, farblich auffällig und mit Motiven, die zum Thema des Buches passen.

Die Geschichte liest sich wie eine Beichte, fast wie ein Tatsachenbericht, Lotti Moggach lässt Leila erzählen, wie sie zu Tess wurde und wie alles begann und was sich aus diesem "Job" entwickelte. Einerseits schildert sie aus Sicht von Leila in der Rückblende, anderseits wird dieser Bericht häufig unterbrochen von der Gegenwart und der Suche nach Tess. Das Buch schildert überaus detailliert, wie sich alles zugetragen hat und was Leila alles unternommen hat, die emails, die Status-Updates bei Facebook u.a., um Tess "am Leben" zu erhalten.

Gekonnt erzählt Lottie Moggach die Möglichkeiten im Internet, daher scheint es nicht abwegig, dass es jemanden gelingen könnte, die (Cyber-)Identität eines anderen zu übernehmen und sich für jemanden anderen auszugeben. Das ist das gruselige daran.

Auch wenn der ganz große Spannungsbogen für mich hier fehlt, hat mich die Geschichte doch fasziniert und in den Bann gezogen.