Rezension

Beängstigend realistisch

Die Optimierer - Theresa Hannig

Die Optimierer
von Theresa Hannig

Bei „Die Optimierer“ handelt es sich um den Debütroman der deutschen Schriftstellerin und Bloggerin Theresa Hannig. Das Thema und der Klappentext erinnerten mich stark an den mittlerweile mit Emma Watson in der Hauptrolle verfilmten Roman „The Circle“ von Dave Eggers. Dieses Buch hatte mir sehr gut gefallen weswegen ich gerne mehr aus dem Genre lesen wollte.

 

INHALT

Samson Freitag lebt in einem Europa der Zukunft im Jahre 2052. Die Gesellschaft und das Leben ist so ausgerichtet das jeder Bürger sicher und glücklich an dem für in perfekten Platz in der Gesellschaft lebt. In dieser „Optimlawohlökonomie“ werden Talente und Stärken des einzelnen zum Wohl der Allgemeinheit eingesetzt. Schwächen und stärken werden von Lebensberatern wie Samson ausgewertet um anschließend den bestgeeignetsten beruf für jeden zu ermitteln, oder aber um den Probanden auszusortieren und in die „Kontemplation“ zu schicken wo dieser der Gesellschaft nicht mehr schaden kann.

 

Das gesamte System ist ausgelegt auf die Totalüberwachung des Einzelnen, nichts bleibt dem Staat verborgen. Samson der eigentlich ein glühender Verfechter dieses Systems ist gerät plötzlich in den Fokus und wird als Bedrohung für das System eingestuft.

 

 

LESEEINDRUCK

Während man bei „The Circle“ die Protagonistin auf dem Weg in ein ganz neues Überwachungszeitalter begleitet ist dieses neue Zeitalter in „Die Optimierer“ bereits eingetreten. Man wird als Leser direkt in das Geschehen dieser totalitären Überwachungsgesellschaft gezogen. Schon nach den ersten Seiten konnte ich mich gut in der Welt der Optimlawohlökonomie zurechtfinden und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

 

Die Art zu leben und den Staat zu organisieren wirkt so beängstigend schlüssig und realistisch das die Geschichte eine echte Sogwirkung entwickelt, man will wissen wie das Ganze für den Protagonisten Samson ausgeht und ob es einen weg, eine Möglichkeit des Entkommens aus der Überwachung gibt.

 

Beängstigend realistisch da der Roman durchaus im Bereich des Möglichen scheint und nicht bloß reine Science Fiction. Es gibt immer wieder Verweise auf unsere heutige Zeit und Erklärungen wie daraus das verbesserte Staatssystem entstanden ist in dem jeder glücklich und zufrieden leben kann. Dies war für mich einerseits erschreckend da die vorgestellten Lösungen natürlich weit übers Ziel hinausschießen. E wird ein Staat gezeigt in dem das Individuum mit seinen Bedürfnissen nichts mehr wert ist und alles Streben auf das Allgemeinwohl ausgerichtet ist. Andererseits wirken die gelieferten Erklärungen absolut schlüssig, so dass man als Leser befürchten muss das eines Tages selber in so einem System leben zu müssen.

 

Mein kleiner Kritikpunkt an dem Roman wäre, das gerade in der ersten Hälfte sehr lange, erklärende Abschnitte sind die fast wie eine Vorlesung an der Universität wirken. Einerseits sind diese Abschnitte wichtig um das Gesellschaftssystem verstehen zu können, ich hätte mir jedoch gewünscht dass dieses Wissen nicht in Form von langen, belehrenden Vorträgen seitens Samson geliefert wird.

 

 

FAZIT

Mir hat dieser dystopische Roman insgesamt sehr gut gefallen. Die Handlung ist sehr spannend und steigert sich in dieser Spannung kontinuierlich. Bis zum Ende hatte ich keine Idee, wie sich die Geschichte für Samson auflösen wird.

 

Ich würde den Roman dem Genre „Dystopie“ zuordnen, muss aber ganz klar sagen, dass er nichts mit beliebten romanreihen wie den „Hunger Games“ oder der „Bestimmung“-Reihe von Veronica Roth gemein hat. Leser die nach ähnlichem Lesestoff suchen werden von „Die Optimierer“ enttäuscht sein. Für Fans von Romanen wie „The Circle“ ist das Buch hingegen bestens geeignet.