Rezension

Beautiful Dreamer

The Diviners - Die dunklen Schatten der Träume - Libba Bray

The Diviners - Die dunklen Schatten der Träume
von Libba Bray

Bewertet mit 5 Sternen

New York, 1927: Die ganze Stadt ist im Diviner-Fieber, Evie O'Neill hat als "Herzblatt-Seherin" inzwischen ihre eigene Radioshow vor Live-Publikum, dem sie aus mitgebrachten Gegenständen "liest". Wenn sie gerade nicht auf Sendung ist, lässt sie keine Party aus.

Doch nicht für alle läuft es so gut, in New York grassiert die Schlafkrankheit - die Menschen schlafen abends ein, wachen aber nie mehr auf, bis sie irgendwann sterben. Kein Arzt weiß etwas über diese rätselhafte Krankheit, die Obrigkeit steht der Seuche hilflos gegenüber. Ein neuer Fall für die Diviner?

 

"The Diviners - Die dunklen Schatten der Träume" ist der zweite Band der Reihe, und schon auf den ersten Seiten des Auftaktbandes "The Diviners - Aller Anfang ist böse" war ich dieser Geschichte mit Haut und Haar verfallen. Wie gut, dass ich erst relativ spät auf die Bücher gestoßen bin, und mit dem Weiterlesen nicht allzu lange warten musste.

 

Wenn man die Fortsetzung mit dem ersten Band vergleicht, gibt es einiges, das gleichgeblieben ist, beispielsweise taucht man in das pulsierende Leben im New York der wilden 20er ein - exzessive Parties in Flüsterkneipen, Jazzmusik, und Manhattans überfüllte Straßen inklusive. Die Geschichte selbst ist wieder sehr gruslig und hat viele Gänsehautmomente - da es sich um ein Jugendbuch handelt, wird aber auf blutrünstiges Gemetzel verzichtet (was der Spannung zum Glück keinen Abbruch tut).

Die bereits liebgewonnen Charaktere bekommen durch die Bank ihren zweiten Auftritt, die Schwerpunkte haben sich jedoch verschoben. Ging es im Vorgänger hauptsächlich um Evie, Mabel und Jericho, stehen diesmal Henry, Ling und Sam im Vordergrund. Evie hat sich ziemlich verändert, ihre fünf Minuten Ruhm sind ihr ganz schön zu Kopf gestiegen, was vermutlich nicht jedem Leser gefallen wird. Ich mag sie zwar immer noch, aber mir hat es trotzdem sehr gut gefallen, dass ich diesmal mehr über die anderen Charaktere erfahren durfte.

 

Die Geschichte selbst - kaum zu glauben, aber wahr - gefiel mir noch besser als die im ersten Band, die mysteriöse Krankheit und ihre Auswirkungen waren sehr spannend geschildert. Henry und Ling haben recht ähnliche Fähigkeiten, und es gab viele schöne und bildhafte Passagen, in denen der Leser mehr darüber erfährt.

Die historischen Gegebenheiten, die die Autorin ins Geschehen einfließen lässt, entsprechen wirklich den Tatsachen - in einem Nachwort geht sie hierauf noch einmal genauer ein.

 

Trotz des recht stattlichen Umfangs von 800 Seiten gab es keine Längen - ich habe am Samstagmorgen mit dem Lesen begonnen, und war am Sonntagabend auf der letzten Seite angelangt - was mich jetzt fast ein wenig wehmütig stimmt, weil der dritte Band (im Original "Before the Devil Breaks You") erst am 3. Oktober 2017 auf Englisch erscheinen wird und bisher noch kein Veröffentlichungstermin für die deutsche Übersetzung bekannt ist.

Lieber DTV, bitte lasst mich und die anderen deutschen Fans der Diviners nicht allzu lange schmoren - nach dem fulminanten Finale hat Libba Bray noch so viele kleine Puzzlestückchen als Ausblick auf die Fortsetzung fallenlassen, dass ich es wirklich kaum noch erwarten kann.