Rezension

Bedrückender als das Cover verspricht

Muchachas - Tanz in den Tag - Katherine Pancol

Muchachas - Tanz in den Tag
von Katherine Pancol

Bewertet mit 3 Sternen

In ihrer neuen Trilogie schreibt Katherine Pancol auf ihre unverwechselbare Weise über ein Kaleidoskop von Frauen, die kaum unterschiedlicher sein können, eines aber vereint: Was auch immer geschieht, sie lassen sich nicht unterkriegen. Da ist zum Beispiel Stella. Sie lebt mit ihrem kleinen Sohn auf einem Bauernhof im Burgund und arbeitet auf dem Schrottplatz; oder Hortense, die ihr Glück in der Modewelt von New York sucht. Oder die von quälenden Selbstzweifeln heimgesuchte Erfolgsautorin Joséphine und schließlich Calypso, eine begnadete kubanische Geigerin, die auf dem Konservatorium Hortenses Freund Gary gefährlich nah kommt. Jede dieser »Muchachas«, wie »junge Frau« auf Spanisch heißt, hat ihre ganz eigene Geschichte und dennoch kreuzen sich ihre Wege immer wieder, und es entsteht ein dichtes Romangeflecht, dessen Sogwirkung sich keine Leserin entziehen kann.

Meine Meinung: 
Das Cover und auch der Titel sowie die Inhaltsangabe versprechen meiner Meinung nach eine leichte, etwas blumige Geschichte, die von den Freuden aber auch Schwierigkeiten des Lebens erzählt. Leider überwiegen in dieser Geschichte eher die Schwierigkeiten des Lebens, denn am Ende bleibt man doch irgendwie etwas bedrückt zurück, da die Geschichte insbesondere negative Ereignisse schildert, die einem schon ganz schön an die Nieren gehen können. 
Das Leben der verschiedenen Frauen könnte nämlich unterschiedlicher nicht sein. Die Eine versucht ihr Leben in der Modebranche aufzubauen und kommt beim Leser dabei sehr oberflächlich und Ich-bezogen daher. Die Andere hat absolut kein Selbstbewusstsein und verzweifelt im eigentlich perfekten Leben. Es geht aber auch um häusliche Gewalt, Angst, Macht und Kontrolle. Stella nimmt einen Großteil der Geschichte ein und die Geschichte ihrer Familie ist sehr grausam und bedrückend. Dadurch bekommt die Geschichte einen etwas düsteren Touch und daher passen dann Cover und Titel meiner Meinung nach sehr wenig. 

Dennoch muss man sagen, dass alle Charaktere sehr gut ausgearbeitet sind und facettenreiche Persönlichkeiten zeigen. Die Geschichte überzeugt daher durch sehr unterschiedliche, aber auch sehr starke Charaktere. Ich habe oft erlebt, dass Romane, die verschiedene Handlungsstränge erzählen oft durch blasse Charaktere glänzen, weil zu viel Zeit in die Handlung investiert wird. Das ist hier definitiv nicht der Fall, weil insbesondere das "Innenleben" der Figuren im Fokus steht. Das finde ich absolut gelungen. Der Schreibstil ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber irgendwann ist man drin und kann das Buch dann wirklich genießen. 

Ich finde allerdings die Reihenfolge der Figurenvorstellung nicht ganz gelungen und hätte insbesondere 2 Personen eher an das Ende des Buches oder aber in den zweiten Teil der Trilogie gepackt. Die beiden Figuren werden nämlich nur jeweils einmal recht detailliert vorgestellt und ansonsten nicht mehr erwähnt (abgesehen von ein paar Nebensätzen). Das gibt der Geschichte irgendwie so einen Bruch, weil man einerseits darauf wartet mal wieder was von den Charakteren zu hören, andererseits dann etwas ratlos zurück gelassen wird, weil die Figuren wenig Mehrwert für die Geschichte gebracht haben. Es wirkt etwas so als hätte die Autorin unbedingt nochmal die Figuren aus ihrer vorherigen Trilogie einbauen wollen. Die Verbindung zwischen den Figuren ist ihr eigentlich extrem gut gelungen, aber das Auftauchen der Charaktere im Buch ist irgendwie im Bezug auf die Reihenfolge unglücklich gewählt. 

Das Buch endet mit einem krassen Cliffhanger, der natürlich Lust auf die nächsten Bände macht. Ich werde aber von dem Buch doch etwas bedrückt zurück gelassen und deshalb bleibt zwar Neugierde auf die nächsten Bände, aber wenig fröhliche Leichtigkeit. Das finde ich etwas schade. 

Fazit: 
Aufgrund des Covers und des Titels sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Das Buch spricht insbesondere die schweren Seiten des Lebens an und überbringt dabei teilweise eine sehr grausame und bedrückende Stimmung. Natürlich ist das Leben nicht immer leicht, aber ich hätte mir stellenweise ein bisschen mehr Leichtigkeit gewünscht. Dafür überzeugt das Buch aber durch absolut gute Charaktere, die insbesondere durch facettenreiche Persönlichkeiten überzeugen. Ich bin aufgrund des Cliffhangers total neugierig auf den nächsten Band, aber dennoch nicht zu 100% vom ersten Teil überzeugt. Ich vergebe sehr gute 3 Sterne!