Rezension

bedrückendes Weltuntergangsszenario

Seth. Als die Sterne fielen - Christine Millman

Seth. Als die Sterne fielen
von Christine Millman

Bewertet mit 5 Sternen

Chris und Mariam lernen sich im Altersheim von Mariams Oma kennen. Doch ihr gemeinsames Glück ist nur von kurzer Dauer. Der Asteroid Seth rast auf die Erde zu. Noch wird öffentlich behauptet, er würde den Planeten knapp verfehlen, in Wahrheit laufen bereits seit Monaten die Vorbereitungen für unterirdische Biosphären, in denen einige privilegierte Bürger Platz finden werden. Mariam gehört zu den „Glücklichen“, während Chris’ Familie den Kampf ums Überleben antreten muss...
In „Seth. Als die Sterne fielen“ schildert Christine Millman ein sehr bedrückendes Weltuntergangsszenario. Wie reagieren die Menschen auf die bevorstehende Bedrohung? Wie geht man fortan mit Nachbarn um, wo man schon kaum weiß, wie man die eigene Familie in Sicherheit bringen soll? Welche Art von Leben ist nach dem Einschlag möglich?

Die Geschichte wird abwechselnd aus der personalen Sicht von Chris und Mariam geschildert. Die zwei Jugendlichen führen sehr unterschiedliche Leben und Chris steht im Gegensatz zu Mariam eine unsichere Zukunft bevor. Während Mariam, die sich sehr um die Menschen sorgt, die sie zurücklassen soll, mir sofort sympathisch war, hatte ich mit Chris anfangs meine Probleme. Er reizt seinen kleinen Bruder Luca absichtlich und macht sich vor der bevorstehenden Strafpredigt aus dem Staub. Doch in dem Moment, wo Chris von der bevorstehenden Gefahr erfährt, zeigt er sich loyal und mutig, sodass ich im Verlauf auch ihn ins Herz geschlossen habe.

Die Geschichte ist so aufgebaut, dass eine ganze Weile unklar bleibt, was passieren wird. Trifft Seth die Erde oder kann er vorher noch abgewehrt werden? So oder so wird das Leben auf der Erde immer unmenschlicher, jeder sorgt sich nur um sich selbst, Verbrechen und Panik stehen an der Tagesordnung. Diese Umstände sorgen von Beginn an für Spannung, die sich mit der näherrückenden Katastrophe immer weiter steigert.

Faszinierend und zugleich erschreckend fand ich die Idee der Biosphären und der Kryotechnik, welche dafür sorgen soll, dass die geretteten Menschen zunächst für einige Zeit eingefroren werden, bis sich der unterirdische Lebensraum weit genug entwickelt hat, um seine Bewohner zu versorgen.
Auch wenn Verluste bei einem Weltuntergangsszenario kaum ausbleiben können, hat mich das Ausmaß der Betroffenen doch ein wenig bedrückt. So sorgt das Buch immer wieder für traurige und nachdenkliche Momente.

Eine Geschichte zum Mitfiebern und Mitfürchten. Das dargestellte Szenario ist grausam, nicht zuletzt, weil es sehr realistisch dargestellt ist. Zukünftige Technik mischt sich mit Allbekanntem und sorgt so für eine Gänsehautatmosphäre beim Leser, während dieser den Überlebenskampf der sympathischen Protagonisten verfolgt. Ein Buch, das nicht nur spannende Lesestunden beschert, sondern auch zum Nachdenken anregt.