Rezension

Beeindruckend

Ein Winter mit Baudelaire
von Harold Cobert

Bewertet mit 5 Sternen

Philippe wurde gerade von seiner Frau verlassen und - nachdem er sich keine neue Wohnung gesucht hat - vor die Tür gesetzt. Ohne sie könnte er ganz gut leben, wäre da nicht seine kleine Tochter, die er über alles liebt. Er zieht ins Hotel und geht weiter zur Arbeit, wo er jedoch nicht die erforderte Leistung bringt und schließlich gefrustet kündigt. Von da an geht es bergab, bis er schließlich auf der Straße landet und sich irgendwie durchschlagen muss.

"Ein Winter mit Beaudelaire" ist aufrichtig, ehrlich, unsentimental und unkitschig. Man merkt, dass der Autor bei seiner Recherche auch den Weg unter die Obdachlosen nicht gescheut hat. Am Ende des Buches stehen Adressen, unter denen man als Mensch am Rande des Existenzminimums (oder darunter) Hilfe bekommen kann oder sich engagieren kann.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Obwohl es zeigt, wie schnell man im Teufelskreis der Armut feststecken kann, hat man als Leser nicht den Eindruck, dass jemand mit erhobenem Zeigefinger vor einem steht, weil man nicht jedem Bettler Geld gibt.

Ein beeindruckendes Buch von einem tollen Autor.