Rezension

beeindruckend, berührend und sehr spannend

Wir sind dann wohl die Angehörigen
von Johann Scheerer

Bewertet mit 5 Sternen

Niemand kann sich vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn der eigene Vater entführt wird und 33Tage lang das Leben weiter geht und der Vater nicht auftaucht. 1996 ist dem jungen Johann Scheerer genau das passiert, als sein Vater Jan Philipp Reemtsma entführt wird. Dieses Buch beruht auf wahren Begebenheiten und schildert das, was der Junge damals erlebt hat.

Bei der Lektüre wird deutlich, wie klar Scheerer diese Tage noch im Kopf hat, als hätten diese sich förmlich eingebrannt. Als Leser kann man nur erahnen, was das Kind damals gefühlt haben muss. Ich empfand das Buch als extrem spannend, auch wenn man natürlich weiß, wie die Entführung ausging. Dennoch war ich erstaunt über die stümperhafte Polizeiarbeit, das hatte ich so nicht erwartet und das hat natürlich auch der Junge mitbekommen. Erstaunlich reflektiert schildert Scheerer hier seine Gedanken.

Ich habe das Buch förmlich verschlungen, es übte eine ganz eigene Faszination auf mich aus und ich wollte es kaum aus der Hand legen. Wirklich gut geschrieben, berührend und tiefgehend.