Rezension

Beeindruckende Welt

Der Mond des Vergessens - Brian Lee Durfee

Der Mond des Vergessens
von Brian Lee Durfee

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist die Geschichte der fünf Inseln und die der fünf Kriegerengel, die auf die Erde zurückkommen sollen, so will es die Legende. Es ist auch die Geschichte des Waisenjunge Nail, auf den noch eine große Aufgabe warte und die der königlichen Schwestern Tala und Jondralyn. Es ist die Geschichte des Weißen Prinzen, der mit äußerster Brutalität Eroberungsfeldzüge führt und die des schwachen Königs Jovan, der dem nichts entgegenzustellen scheint. Sie alle verbindet eine uralte Prophezeiung.

Das aufwendig gestaltete Cover zeigt bereits eine mittelalterlich anmutende Szenerie, in die eine Reihe von fantastischen Elementen einfließen. Aber es werden auch andere Epochen eingebracht, beispielweise tauchen Gladiatorenkämpfe aus.
Einen wichtige thematischen Schwerpunkt bilden die Götter und die Religion. Es geht um Glaube, um Wahrheit und die Macht des Wissens. Aber auch Krieg und Gewalt spielen eine große Rolle, Eroberung, Verrat, die Frage nach dem Vertrauen.

Das Fantasyuniversum ist wirklich beeindruckend, unglaublich genau ausgearbeitet und entsprechenden komplex. Es treten verschiedene Königreiche auf, die über ihre eigenen Strukturen, Regeln und Geschichte verfügen.
Am Anfang ist es da nicht leicht, den Überblick zu behalten, zumal man als Leser auch mit einer Vielzahl von Charakteren konfrontiert wird, deren Bezug zueinander sich teilweise nicht sofort erschließt.
Hilfreich ist auf jeden Fall die beigefügt Karte, mit deren Hilfe man sich sich viel besser vorstellen kann, wie die Königreiche zueinander liegen. Leider ist sie am Ende des Buches platziert, sodass man nicht direkt darauf stößt.

Die vielen verschiedenen Charaktere sorgen für eine Reihe von Handlungssträngen, die parallel zueinander verlaufen, sich teilweise kreuzen und doch alle irgendwie verknüpft zu sein scheinen. Spannend ist auch, dass man die handlungstragenden Personen sowohl aus ihrer eigenen Sicht, als auch aus der der anderen Charaktere sehen kann. Allerdings hatte ich an einigen wenigen Stellen durchaus auch Mühe, die beiden so entstandenen Bilder übereinander zu legen.

Die Erzählweise ist teilweise sehr beschreibend und detailreich, das Geschehen häufig äußerst brutal. Die Sprache ist aber insgesamt angenehm zu lesen, sodass man trotz des Umfangs mit dem Lesen gut vorankommt.

Die Geschichte mag stellenweise etwas langatmig sein. Auch ist es nicht leicht, direkt mit der komplexen Welt zurecht zu kommen, sodass man etwas braucht, um in den Bann gezogen zu werden. Aber das Weiterlesen lohnt sich, es folgt ein spannender, vielschichtige Handlungsverlauf und interessante, abwechslungsreiche Charaktere.

Der Schluss bleibt (leider) sehr offen – ich bin gespannt wie der nächste Band daran anknüpft.