Rezension

Beeindruckender Hexenroman

Der Hexenschöffe - Petra Schier

Der Hexenschöffe
von Petra Schier

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit diesem historischen Roman um den Kaufmann Hermann Löher zeigte mir Petra Schier eine neue Facette ihres Schaffens. Anders als in der „Adelina“- Reihe, die in einen konkreten historischen Kontext gesetzt ist, aber die Geschichte von fiktiven Figuren erzählt, handelt dieser Roman vom Leben des Kaufmanns und Schöffen Hermann Löher in Rheinbach, wo es in den Jahren 1631-1636 zu zahlreichen Hexenprozessen gekommen ist.

Ergänzt werden die historisch verbürgten Personen um Löher durch glaubhaft charakterisierte fiktive Figuren, die dem Leser Brauchtum und Zeitgeist sehr anschaulich und nachvollziehbar vors innere Auge führen. Die Prozesse, die infolge von auf Verdacht verhafteten Hexen und Zauberer geführt werden, sind sehr ausführlich beschrieben, so dass man die Verzweiflung und Angst der Verhafteten, aber auch der Angehörigen und ganz normalen Bürger förmlich fühlen kann.

Das Klima der Angst, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts während der Zeit der Inquisition herrschte, wo jeder Angst haben musste von seinen Nachbarn ausspioniert und unschuldig irgendwelcher Verbrechen bezichtigt zu werden, gehört leider noch nicht wirklich der lange bewältigten Vergangenheit an. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch vielen Menschen recht nahe geht, die diese Angst selber verspürten oder deren Eltern davon erzählten. Von daher ist der Roman von zeitloser Aktualität.

Sprachlich ist der Roman in Petra Schiers gewohnter, eingängig zu lesender Schreibweise verfasst und durch die ausgesprochen gelungen gewählte Schriftart und –größe leicht und flüssig lesbar und somit auch als Lektüre im Zug oder im Urlaub geeignet.

Gerne empfehle ich diesen Roman und vergebe 5 Sterne.