Rezension

Beeindruckendes Buch über eine starke Frau

Wild
von Cheryl Strayed

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem ihre Mutter gestorben ist, verliert Cheryl mehr und mehr den Halt im Leben. Sie hat immer weniger Kontakt mit Geschwistern und Stiefvater, lässt sich scheiden und fängt an mit Drogen zu experimentieren. Nach einer Weile beschließt sie, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Um den Tod ihrer Mutter endlich zu verarbeiten und ihr Leben in den Griff zu bekommen, entschließt sie sich 100 Tage auf dem Pacific Crest Trail zu wandern - ohne Begleitung, um zu sich selbst zu finden.

In "Wild" beschreibt Cheryl Strayed genau diese Wanderung sowie in Rückblenden die Ereignisse die zu dieser Entscheidung geführt haben. Dabei scheut sie sich nicht, dem Leser einzugestehen, wie wenig vorbereitet in mancher Hinsicht sie diese Wanderung angetreten hat. Doch genau dieses Eingestehen von Schwächen lässt den Leser sofort eine Verbindung zu Cheryl fühlen. Man fühlt sich ihr nahe und denkt besonders zu Beginn häufig: "Ja, ich könnte so etwas auch machen!" Mit fortschreitender Wanderung zeichnete sich für mich immer mehr ab, wie stark Cheryl tatsächlich ist, auch wenn sie selbst manchmal an sich zweifelt. Immer wieder gab es schließlich Szenen, die ich mit großer Bewunderung für Cheryl gelesen habe und mich gefragt habe, ob ich selbst nicht spätestens in dieser Situation aufgegeben hätte.

Zusammen mit ihrer lockeren Erzählweise und der Tatsache, dass sie nicht nur Begebenheiten sondern auch ihre Gedanken mit dem Leser teilt, führte Cheryl's ehrliche Art dazu, dass ich das Gefühl hatte, eine Freundin würde mir von ihren Erlebnissen erzählen und dabei weder gute noch schlechte Seiten aussparen. Cheryl's Wanderung hat mich sehr beeindruckt und ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen.