Rezension

Beginnt behutsam, schockiert und packt einen dann aber schnell

Ich. Bin. So. Glücklich.
von Jessica Knoll

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Ani FaNelli lebt das perfekte Leben: Sie hat einen glamourösen Job beim angesehensten Modemagazin der USA, wohnt in einem hippen Penthouse in Uptown New York, trägt die neueste Designerkleidung und wird schon sehr bald ihrem adeligen Verlobten auf einer sündhaft teuren Hochzeitsfeier das Jawort geben. Ani FaNelli ist so glücklich. Doch Ani FaNelli hat auch ein Geheimnis, das sie seit ihrer Jugend verfolgt. Ein dunkles, brutales Geheimnis, das sie nun eingeholt hat und droht, ihr Bilderbuchleben für immer zu zerstören …

 

Meinung:

Bei diesem Buch hatte ich keine Ahnung, wohin es mich führen würde. Die Inhaltsangabe klang spannend, aber was den Handlungsverlauf betraf, war ich im Vorfeld total ahnungslos.

Und so lernte ich im Buch Ani FaNelli kennen. Die erfolgreiche Journalistin lebt zusammen mit ihrem Verlobten in New York, steckt mitten in der Planung ihrer Hochzeit und scheint ein Leben der Reichen und Schönen dort zu führen. Doch schnell merkt man, dass Anis Vergangenheit nicht so rosig und bilderbuchhaft anmutet, wie man auf den ersten Blick vermuten mag. Ani scheint etwas zu verbergen, und ihre Vergangenheit sie einzuholen.

Ani als sympathische Protagonistin zu beschreiben, wäre gelogen, denn ich mochte sie über weite Strecken im Buch nicht. Sie ist egoistisch, wirkt hart, kalt und arrogant. Und doch habe ich sehr mit ihr mitgefühlt, denn Ani ist ein Opfer ihrer Erziehung und der Umstände, die sie geprägt haben. So war ich auf der einen Seite von ihr als Person abgestoßen, aber auch gerührt, wenn sie sich verletzlich gezeigt hat. Auch in das Verhalten ihres Verlobten Luke konnte ich mich oft hineinversetzen, und so die Beziehung der beiden besser nachvollziehen.

Jessica Knoll hat es auf jeden Fall geschafft, mich mit ihrem Buch zu überraschen, denn mit diesem Handlungsverlauf habe ich nicht gerechnet. Zwar habe ich einige Vermutungen und Theorien während des Lesens angestellt, an die letztendliche Auflösung aber mit keiner Sekunde gedacht. Der Einstieg in die Geschichte entpuppte sich als etwas langwierig. Jessica Knolls Protagonisten sind eigenwillig und so entwickelt die Geschichte erst nach einiger Zeit ihren Sog. Dann aber konnte und wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich war schockiert, ich war fasziniert, ich war angeekelt, aber ich war auch bestürzt, habe gehofft und gebangt. Das Ende hat mich dann doch noch mit Ani als Person etwas versöhnen können.

Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive und Ani lässt uns teilhaben an ihren Gedanken und ihrer Sicht der Ereignisse. Diese werden abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit erzählt, wo wir Ani als 14-jähige kennen lernen und so nach und nach ein klareres Bild über Ani und die Ereignisse, die sie geprägt haben, erhalten. Jessica Knolls Schreibstil ist klar, nüchtern und passt hervorragend zu ihrer schwierigen Protagonistin.

 

Fazit:

Ich.bin.so.glücklich. entfaltet zwar erst nach und nach seinen Sog, dann aber packt einen die Story richtig. Hoffen und Bangen, Faszination und Ekel, dieses Buch hat die unterschiedlichsten Emotionen bei mir hervorgerufen und ist nichts für schwache Nerven. Auch wenn Ani nicht der sympathische Buchcharakter ist, Jessica Knoll hat es trotzdem geschafft, dass ich mit ihrer Figur gefühlt habe.

Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkten.