Rezension

Bei der Umsetzung fehlten mir zu viele Informationen

Spiegelgasse - Sascha Blum

Spiegelgasse
von Sascha Blum

Bewertet mit 3 Sternen

INHALT:

Das Leben von Blue und ihrer Freunde Elek, Stella und Spence ändert sich schlagartig, als sich in ihrer Heimat Civia mysteriöse Vorkommnisse häufen: die Pilare, die Blues Volk auf dem Kopf trägt, verwelken, in der Bibliothek gibt es plötzlich nur noch leere Bücher, und überall verbreiten Gestalten in grauen Mänteln Angst und Schrecken. Als Blue im Spiegel ihrer Großmutter ein sonderbares Buch findet, begreift sie, dass das gesamte Wissen ihres Landes in Gefahr ist und nur sie und ihre Freunde Civia retten können. Und schon stecken die vier mitten in einem unglaublichen Abenteuer …

Quelle: Arena Verlag

COVER:

Das Cover zeigt die Protagonisten in einem alten Gewölbe, umgeben von Fackeln, brennendem Papier und Blumenranken. Bei genauerer Betrachtung sieht man, oben am Rand des Buches, ein paar Gestalten in Kutten. Ich finde die Gestaltung des Buchcovers sehr gelungen, da es die Thematik des Buches wunderbar aufgreift. Insgesamt gefällt mir das Cover gut. Mir fehlt allerdings die "Anziehungskraft", die das Buchcover für mich zu einem absoluten Hingucker machen würde.

MEINE MEINUNG:

Nach dem Klappentext war ich wirklich neugierig auf das Buch. Und es geht auch gleich turbulent los. Ohne große Erklärungen ist man gleich Teil der Geschichte, die aus verschiedenen Sichtweisen erzählt wird. Somit macht man von Kapitel zu Kapitel einige Sprünge und findet sich immer wieder in verschiedenen Situationen und hinter unterschiedlichen Ausgangspunkten wieder. Am Anfang war das alles zumindest für mich etwas verwirrend. Ebenso wie die unterschiedlichen Herkünfte der Charaktere, auf die meines Erachtens einfach zu wenig eingegangen wurde. So habe ich relativ lange gebraucht um zu verstehen, dass Protagonistin Blue aufgrund ihrer Herkunft von einem bestimmten Merkmal geprägt. Dabei handelt es sich um sogenannte Pilare, Auswüchse am Kopf, die Hinweise auf Talente und Begabungen geben. Doch das ist natürlich längst noch nicht alles. Außergewöhnliche Spiegel, eine Art Geheimpolizei und mysteriöse Hüter hauchen dem Buch ebenfalls ein besonderes Feeling ein. 

Neben Blue begleiten wir hauptsächlich Elek durch die Geschichte. Während Blue ein normales Leben führt, zur Schule geht und mit ihrer Familie in einem tollen Haus wohnt, lebt Elek bei seinen Eltern und dem Wanderzirkus. Oftmals macht er dadurch Streifzüge durch die verschiedenen Ortschaften und trifft somit auch auf einen alten Mann in einer heruntergekommenen Hütte. Dieser vertraut ihm ein Büchlein, auch Chronal genannt, an, das er ins weit entfernte Scripton bringen soll. 
Parallel findet Blue bei sich zu Hause das Chronal ihrer Großmutter und begibt sich ebenfalls auf die nicht ganz ungefährlich Reise.
Beide Charaktere wissen, dass die Bücher von äußerster Wichtigkeit sind, obwohl sie beide nicht darin lesen können. Während Blue von ihren beiden besten Freunden Stella und Spence begleitet wird, reist Elek ganz alleine. Dabei ist ihnen eine Art Geheimpolizei dicht auf den Fersen. 

Ich muss ehrlich sagen, dass das Buch es mir nicht so leicht gemacht hat. Oftmals fehlte es mir an Informationen, weshalb ich lange Zeit gedacht habe, dass es sich bei diesem Buch um einen Auftakt zu einer Reihe handelt. Auch das temporeiche und offene Ende des Buches deutet darauf hin und ich bin gespannt, was da noch kommen wird.
Auch hat mich der Aufbau der vom Autor geschaffenen Welt etwas irritiert. Teilweise wirken die Orte sehr alt und schon beinahe rückständisch, während im nächsten Moment alles voll neuster Technik ist und Gegenstände wie Bücher der Vergangenheit angehören. Als ich zu diesem Buch gegriffen habe, hatte ich mich auf ein fantasylastiges Kinderbuch gefreut. Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren empfohlen, wobei ich diese Empfehlung nicht unbedingt unterstreichen würde. Selbst ich hatte Probleme der Handlung zu folgen und alle Einzelheiten anhand der dürftigen Informationen zu verstehen. Zusätzlich verstricken sich mehrere Handlungsstränge und aus vielen einzelnen Schicksalen wird eine große Geschichte, die aufeinander aufbaut.

Dennoch fand ich das Buch unglaublich spannend. Ich durfte die Charaktere bei ihrer spannend und gefährliche Reise um den Erhalt des Wissens begleiten und habe mit ihnen sowohl brenzlige als auch lustige und nachhaltig prägende Situationen erlebt. Auch die Botschaft um das Wissen und das Wissen doch Macht ist, wird ein ums andere mal präsent und gut dargestellt. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und fesselnd, dennoch komme ich nicht über den Mangel an Informationen und der Komplexität des Settings hinweg.

Ich mochte das Buch, muss aber sagen, dass ich trotz allem einige Verständnisprobleme hatte und die teilweise fremdartigen Begriffe es mir nicht unbedingt leichter gemacht haben. Ich denke, dass 10 jährige und erfahrene Vielleser durchaus Freude an dem Buch haben könnten, diese Geschichte aber nicht etwas für Jedermann ist. 

BEWERTUNG:

Die Idee des Buches und die Botschaft haben mir unheimlich gut gefallen. Das Setting war toll, allerdings nicht immer leicht zu durchblicken und fehlenden Informationen haben es mir manchmal etwas schwer gemacht. Ich bin gespannt, ob es eine Fortsetzung geben wird.