Rezension

Bei wem schnappt die Falle zu?

Die Falle
von Melanie Raabe

Bewertet mit 4 Sternen

Linda Conrads ist 38 und eine erfolgreiche Bestsellerautorin. Seit elf Jahren lebt sie mit ihrem Hund in ihrer Villa und hat diese kein einziges Mal verlassen. Grund dafür ist ihre Schwester Anna. Sie wurde vor zwölf Jahren ermordet. Linda fand sie erstochen in ihrer Wohnung. Und sie konnte sogar den Mörder sehen. Nun zwölf Jahre später erblickt sie plötzlich im Fernsehen den Reporter Victor Lenzen – den Mörder ihrer Schwester. Linda möchte ihn drankriegen. Sie beschließt einen Kriminalroman über die Geschehnisse zu schreiben. Und Victor Lenzen mit diesem Buch und einem Interview zu ködern, um so mit ihm abzurechnen. Wird es Linda gelingen den Mörder ihrer Schwester zustellen?

In diesem Thriller geht es um die Rache von Linda. Ihrer Meinung nach schafft sie das nur allein – die Polizei kann ihr nicht helfen. „Wenn ich den Mann zur Rechenschaft ziehen will, dann bin ich auf mich selbst gestellt.“ (S. 32) Deshalb schreibt Linda einen Kriminalroman über den Mord an ihrer Schwester. Dieser heißt „Blutsschwestern“ und wird in einzelnen Kapiteln in diesem Buch („Die Falle“) auch abgedruckt. Diese Passagen scheinen dem Leser die Vergangenheit zu verdeutlichen. Einwürfe aus „Blutsschwestern“ sind thematisch an die aktuellen Geschehnisse angepasst. Das finde ich sehr hilfreich.

Mir erschienen die Passagen aus „Blutsschwestern“ angenehmer zu lesen und haben mir vom Schreibstil her besser gefallen, als das eigentliche Buch. Die Passagen aus Lindas Sicht waren mir teilweise zu anstrengend, da Linda sehr wirr und verrückt rüberkommt. Außerdem wiederholt sie sehr gerne ihre Sätze/Gedankengänge. Dabei verwendet sie meist kurze und einfache Sätze. Ihre Art wirkt vor allem am Anfang des Buches sehr langsam. Sobald sie allerdings an den Mörder ihrer Schwester denkt werden ihre Gedankengänge schneller. Alles im Allem war mit der Hauptcharakter Linda Conrads nicht sehr sympathisch und kam mir doch sehr durchgeknallt vor.

Am Anfang des Buches zeigt sich schon, dass Linda eine blühende Phantasie hat, als sie den Leser auf ihre Reise nach Italien mitnimmt. Ich hatte selbst plötzlich das Gefühl in Italien zu sein, da Linda ihre Gedanken sehr detailliert und bildlich beschrieben hat.

Spannung? Ja, definitiv! Schnappt die Falle beim Leser zu? Oh ja, mehrmals! Nach etwa 100 Seiten habe ich mich gefragt, wieso das Buch so gute Bewertungen bekommt, da ich fand, dass es ist doch sehr offensichtlich, wie es weiter gehen wird. Doch dann merke ich: von wegen! Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen, denn es ist spannend und lässt den Leser tatsächlich immer wieder in die Falle treten. Dennoch bekommt das Buch von mir nicht die volle Punktzahl, denn ich wurde mit dem Hauptcharakter Linda Conrads einfach nicht richtig warm und sie war mir etwas unsympathisch. Fazit: vier von fünf Sternen.