Rezension

Being a fangirl is not a choice, it's a lifestyle

Fangirl - Rainbow Rowell

Fangirl
von Rainbow Rowell

Nettes Buch, das vieles richtig macht und einige tolle Charaktere hat, aber mit dessen Hauptfigur, dem Fanfiction-Aspekt sowie dem Ende ich nicht ganz zufrieden bin. 3 1/2 Sterne.

Inhalt

Cath, 18, geht aufs College. Auf dasselbe College wie ihre Zwillingsschwester Wren, die jedoch kein Zimmer mit ihr teilen wollte und endlich mal unabhängig von ihrer Schwester ein Leben führen möchte. So kommt es, dass Reagan Caths neue Mitbewohnerin wird. Und deren Freund Levi hängt ständig bei ihnen rum.

Cath hat so ihre Probleme, sich im College einzuleben und verzieht sich in ihr Schneckenhaus. Denn sie ist ein Fangirl der Buchserie Simon Snow - 8 Bände um einen Magier und einen Vampir. Der letzte Band, Nummer 8, soll bald erscheinen und Cath will vorher unbedingt ihre Fanfiction, die Tausende von Lesern hat, fertig stellen.

Meine ausführlichere Meinung

Dieses Buch ist auf jeden Fall die Lektüre wert, aber ich kann - mal wieder - die Begeisterungsstürme nicht ganz nachvollziehen. Dafür gab es doch für meinen Geschmack so einige Dinge, dir mir nicht zugesagt haben.

Allen voran Cath. Cath ist die Hauptfigur, aber sie macht eigentlich kaum eine Entwicklung durch. Sie lässt sich von anderen immer mitschleifen - sei Wren, Reagan, Levi, ihre Englischprofessorin, ihr Vater... die Liste ist lang. Gut, sie ist recht schüchtern und hat Probleme auf andere zuzugehen, aber es gab dennoch so einige Momente, bei denen ich mir dachte, dass sie viel zu passiv und teilweise auch scheinheilig ist. So erwartet sie zum Beispiel von anderen Offenheit und dass man den Kontakt zu ihr sucht, aber wenn andere es von ihr erwarten, ist das anscheinend etwas anderes. 

Dafür fand ich jedoch Reagan als auch Levi ganz klasse.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich in die Geschichte gefunden habe. Diverse Aspekte und Handlungsstränge werden aufgegriffen, die mal mehr, mal weniger gut gelungen sind. Einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlässt bei mir beispielweise der Teil um Caths und Wrens Vater, da mir das, was vorgefallen ist, zu leichtfertig abgetan wird im Nachhinein bzw. ignoriert.

Einen großen Aspekt des Buches macht die Serie um Simon Snow aus und es werden teilweise Ausschnitte aus den eigentlichen Simon-Snow-Büchern als auch aus der Fanfiction, welche Cath verfasst und in welchen die beiden Erzfeinde Simon und Baz voneinander angezogen sind und es somit eine homosexuelle Liebesgeschichte wird, eingeflochten. Eine nette Idee, die Fanfiction liest sich auch wie Fanfiction, dennoch habe ich nie ein komplettes Bild von Simon Snow bekommen und das Ganze hat mich zu sehr an Harry Potter erinnert. Ich hätte es besser gefunden, wenn der ganze Fandomaspekt ein wenig mehr in die Tiefe gegangen werden - die Online-Communities, Foren, Kommentare und ähnliches. Rowell beschränkt sich hauptsächlich auf diverse Merchandisingartikel und eben Cath als Fanfiction-Autorin, aber ein echtes Fangirl zu sein bedeutet so viel mehr. 

Auch die Liebesbeziehung, die sich zwischen Cath und Levi entwickelt, war für mich ein wenig zu Goodie-Goodie, wenn man die lange Vorgeschichte betrachtet. Aber das ist ja Ansichtssache.

Das Ende war mir dann ein wenig zu dramaintensiv, obwohl es die Geschichte nicht unbedingt notwendig gehabt hätte. Obwohl ich eine Freundin davon bin, dass nicht alles am Schluss sich in Wohlgefallen auflässt und ich eigentlich ein Fan von offenen Enden bin, hänge ich hier ein bisschen zu sehr in der Luft. Irgendwie habe ich das Gefühl, da fehlt noch ein Kapitel. 

Gut fand ich jedoch, wie die Beziehung zwischen Cath und ihrer Zwillingsschwester Wren geschildert wird. Auch die Art und Weise, wie Cath es verarbeitet (oder auch nicht), dass ihre Mutter die Mädchen vor Jahren verlassen hat.

Der Schreibstil ist größtenteils angenehm, obwohl es doch ein paar Sätze gab, wo ich ein wenig zusammengezuckt bin:

"She wanted to make an honest woman of his chin." - Really, Rainbow Rowell? Really?!

Fazit

Im Hinblick auf die Beziehung zwischen Zwillingsschwestern und dem Einleben am College ein wirklich tolles Buch. Die Liebesbeziehung, die Probleme des Vaters sowie der Fandom-Aspekt sind für meinen Geschmack leider nur durchwachsen und das allzu offene Ende trägt ebenso seinen Teil dazu bei, dass "Fangirl" keinen allzu großen Eindruck bei mir hinterlässt.