Rezension

Beiß dich durch

Das Mädchen mit dem Haifischherz - Jenni Fagan

Das Mädchen mit dem Haifischherz
von Jenni Fagan

Cover

Das Cover erinnerte mich Spontan an ein Tattoo. Der Stil und die kräftige Art der Farben, dazu die Blumen und die Kleinigkeiten die sich darunter mischen, Lippenstift, Andenken … Pillen. Es ist ein Cover das zum verweilen einlädt. Es lockt einfach dazu es in die Hand zu nehmen und zu betrachten. Diese Kleinigkeiten wahrzunehmen, ehe man es umdreht und den Klappentext überhaupt nähere Betrachtung schenkt.

 

Handlung

140 Anzeigen. Mehr Heime und Pflegefamilien als man überhaupt zählen kann.So sieht Anais Welt aus. Herumgereicht wie eine Stoffpuppe flüchtet sie sich in Drogen und ihre eigene Fantasiewelt aus Lügen und Geschichten. Im Panoptikum bekommt sie eine Chance auf einen Neuanfang. Doch kann man diesem Mädchen wirklich helfen? Was hat sie so werden lassen? Und wird sie ihre vielleicht letzte Chance überhaupt nutzen?

 

Charaktere

Ich hatte eine weile gebraucht um zu Anais wirklich einen Draht zu finden, so dünn er auch sein mochte. Aber ich denke, dass dies vielleicht von der Autorin durchaus gewollt war. Denn Anais ist anders. Durch ihre Drogen und Alkoholprobleme, ihrer Fantasiewelt aber vor allen durch all die Grausamkeiten die sie erlebt hat. So konnte zumindest ich als Leser nicht anders als mit traurigen Augen ihrer Geschichte zu verfolgen. Sie ist rebellisch, starrköpfig, eine Kämpferin in ihrem eigenem Territorium. Aber auch liebenswert, auch wenn sie diese Seite oft nur sehr selten zeigt. Aber kann man nachdem man dieses Buch zugeklappt hat, ihre Geschichte kennt, wirklich immer noch den Kopfschütteln über dieses Mädchen? Ich konnte es nicht.

 

Schreibstil

Von Beginn an, war der gewählte Stil sehr gewagt. Vulgär. Voller Schimpfworte. Die Sprache der Straße, so zumindest würde ich dieses Buch am ehesten deklinieren. Kurze Sätze die trotzdem, nach dem man sich einmal an diesen Stil gewöhnt und sich darauf eingelassen hat, durch die Seiten führen.

 

Meinung

Das erste was mir klar wurde beim Lesen, ist das dieses Buch nicht für jeden etwas sein wird. Sei es durch die sehr eigene Sprache, oder Anais als Charakter selbst. Es ist eines dieser Bücher, die man liebt oder hasst. Ein wirkliches Zwischending gibt es hier nicht. Ich persönlich habe dieses Buch geliebt. Anais als Person mochte mir nicht völlig greifbar sein, aber das war Okay. Ich betrachtete ihre Geschichte eher wie ein Zuschauer als mitten drin zu sein. Nicht bei vielen Büchern geht solch eine Taktik auf. Hier schon. Denn nicht viele können Anais nachvollziehen. Sie ist in einem Strudel gefangen, als dem sie nicht herauskommt. Vielleicht hat sie es auch schon aufgegeben. Ich kann es ihr nicht einmal wirklich Verdenken, wenn man ihre Geschichte betrachtet. Das Ende ist offen. Schweigt über Anais weiteres Schicksal und ich finde es gut. So kann jeder Leser selber entscheiden, ob er ihr eine Chance gibt oder sie abschreibt. Ein Buch das zum Denken einlädt und entführt. Mit einer rebellisch-verletzten Protagonisten, über die man sich vielleicht nicht zu schnell ein Urteil bilden sollte. Kein Buch für jedermann! Aber solltet ihr euch dazu entschließen euch daran zu wagen, erwartet euch nicht nur eine Geschichte, sondern ein Leben!