Rezension

Beklemmend authentisches Spiel mit Vorurteilen

Nr. 13 - Laura Wulff

Nr. 13
von Laura Wulff

Im zweiten Fall um die Zuckers wird deutlich, dass Hauptkommissar Zucker, der seiteinem Unfall im Rollstuhl sitzt, mehr und mehr von seinen Kollegen auf das Abstellgleis abgeschoben wird. Dies will er sich jedoch nicht gefallen lassen, und versucht mit aller Kraft, seinen Platz auf der Arbeit zu behaupten. Und wie die Ermittlungen zeigen, ist dies durchaus notwendig. Seltsame Morde führen die Ermittler zur Bruchstraße 13 in Köln, dem Haus, in dem sich eine Gemeinschaft von ehemals  verurteilten Straftätern für Sexualdelikte niedergelassen hat.  Im Zwiespalt zwischen Vorurteilen und nicht wirklich aussagekräftigen Hinweisen beginnt der eigenwillige Kommissar zu ermitteln.

Das Buch beginnt sehr emotional mit einem sexuellen Übergriff auf ein Kind. Anschließend schwenkt die Handlung zur eigentlichen Hauptgeschichte um den körperlich eingeschränkten Kommissar und das umstrittene Haus voller Sexualtäter. Die  Geschichte um die Ansammlung der ehemaligen Täter in der Bruchstraße bietet viel Potential und wirft so einige Fragen auf, schüttelt Vorurteile durcheinander und regt zum Nachdenken an. Neben dem Fall um das Haus Nr. 13 steht die Geschichte um Daniel Zucker, seine Probleme auf der Arbeit und mit seiner Frau Marie auch im Vordergrund. Um noch einen weiteren Handlungsstrang zu integrieren, haben die beiden auch Maries Cousin Benjamin bei sich aufgenommen, der für weiteres Spannungspotential sorgt. Die einzelnen Handlungsstränge weiß Laura Wulff geschickt zu verweben und steuert gekonnt auf das Finale zu. Kleine inhaltliche Längen stehen dabei in Konkurrenz zu den detailreichen Schilderungen der Ereignisse, die einem das ein oder andere Mal Gänsehaut verpassen. Die Figuren sind liebenswert und alles andere als perfekt. Das Leben ist nicht schwarz und weiß und so haben auch die Figuren so Ihre Stärken und Schwächen, nervende Macken und liebenswerte Eigenschaften.

Rund um das Thema Pädophilie hat Laura Wulff einen soliden Thriller geschrieben, der mit Vorurteilen spielt und durch eine beklemmende Authentizität ein leider immer wieder aktuelles Thema behandelt. Zudem weiß sie auch mit ihren Figuren zu provozieren, die alles andere als perfekt sind.