Rezension

Beklemmend und fesselnd erzählt

Jenseits der blauen Grenze - Dorit Linke

Jenseits der blauen Grenze
von Dorit Linke

Bewertet mit 4 Sternen

Gebundene Ausgabe: 304 Seiten

Verlag: Magellan (21. Juli 2014)

ISBN-13: 978-3734856020

empfohlenes Alter: ab 15 Jahren

Preis: 16,95€

auch als Taschenbuch erhältlich

 

Beklemmend und fesselnd erzählt

 

Inhalt:

Hanna und Andreas leben in Rostock. Die unterdrückenden Maßnahmen des DDR-Regimes werden für sie immer unerträglicher, sodass sie schließlich ihre Flucht in den Westen planen. Im August 1989 wollen sie über die Ostsee nach Fehmarn schwimmen, ein gefährliches Unterfangen …

 

Meine Meinung:

„Jenseits der blauen Grenze“ ist Dorit Linkes Debütroman und wirklich lesenswert. Der Roman ist nicht in Kapitel unterteilt; die einzelnen Szenen sind lediglich durch die Andeutung einer Wellenzeichnung voneinander abgetrennt. Dies ist erst mal gewöhnungsbedürftig, aber nicht unbedingt schlecht, denn es passt ganz gut zur Handlung.

 

Hanna erzählt in der Ich-Form. Sie beschreibt die Flucht fast minutiös, jeden Beinschwung, jeden Armzug, jedes Ein- und Ausatmen. Okay, nicht wirklich jedes ;-) Aber doch so viel, dass man genau fühlt, wie scheinbar unendlich lang die beiden schwimmen und dem kalten, salzigen Wasser ausgesetzt sind, wie ihre Muskeln schmerzen und erlahmen oder krampfen, wie viel Angst sie vor der Küstenwache haben oder davor, dass wegen ihrer Flucht ihre Angehörigen bestraft werden könnten. 

 

Die aktuellen „Ereignisse“ sind zwar nicht besonders abwechslungsreich, aber trotzdem spannend erzählt. Sie werden immer wieder unterbrochen durch Rückblicke in die Vergangenheit, die Kindheit und Jugend von Hanna und Andreas und ihrem Freund Jens, genannt Sachsen-Jensi. In diesen Rückblicken wird klar, wie die drei Freunde immer wieder an ihre Grenzen stießen, warum sie in Konflikt mit dem Regime kamen - teilweise ganz ohne eigenes Verschulden. Dies war mir zum Teil etwas zu schwarz-weiß gemalt, aber doch sehr überzeugend dargestellt. Schön, dass es in den Rückblicken auch immer wieder ein paar witzige Szenen gibt, die diese beklemmende Geschichte ein wenig auflockern.

 

Ich kann nun gar nicht sagen, ob mich die Flucht oder die Vergangenheit, die zur Flucht geführt hat, mehr mitgenommen hat. Beides hat mich berührt und gefesselt und ergibt zusammen ein rundes Ganzes. Besonders gut gefiel mir auch der Schluss, den ich so nicht erwartet hätte. 

 

★★★★☆