Rezension

Beklemmende Dystopie

Der Report der Magd - Margaret Atwood

Der Report der Magd
von Margaret Atwood

Bewertet mit 5 Sternen

Nach Umweltkatastrophen und dem Sturz der Regierung ist in den USA ein neuer Staat entstanden: Gilead ist fundamentalistisch und orientiert sich am Alten und teils am Neuen Testament. Männer haben das Sagen, Frauen keine Rechte. Führer haben eine Ehefrau, "Marthas" als Dienstboten und eventuell eine "Magd" mit einem besonderen Auftrag: Wenn es in der Ehe keine Kinder gibt, soll die Magd stellvertretend für die Ehefrau ein Kind des Kommandanten empfangen und austragen. Die Erzählerin ist eine solche Magd, der alles genommen wurde: Ihr eigener Mann, ihre Tochter, selbst ihr Name. In blutroter Kluft lebt sie einen streng geregelten Tagesablauf und wird laufend überwacht, um einem Selbstmord vorzubeugen. Die namenlose Erzählerin berichtet von ihrem Alltag, erinnert sich an die Zeit vor diesem Regime und versucht, Hoffnung zu bewahren. Doch Bespitzelung und Exekutionen sind an der Tagesordnung...

Margaret Atwood beschreibt eine Dystopie, die sich aus unserer Welt entwickeln könnte. Die Rückblicke in die damalige Gegenwart sind uns noch sehr vertraut. Und religiöser Fundamentalismus ist heute ein großes Thema - nur dass wir uns hier in Europa eher vor einem militanten Islam fürchten. 

Ein beklemmendes Buch, dabei faszinierend. Erschienen ist es 1985 und ist inzwischen schon ein moderner Klassiker - in einer Reihe zu nennen mit "Schöne neue Welt" oder "1985". Unbedingt lesenswert!