Rezension

Beklemmende Fortsetzung

Gesetz der Rache - Kristen Simmons

Gesetz der Rache
von Kristen Simmons

„Gesetz der Rache“ ist der zweite Band der „Artikel 5“-Trilogie von Kristen Simmons. Wer Band 1 noch nicht gelesen hat: Spoilerwarnung!

 

Nachdem Ember und Chase nach ihrer Flucht aus der FBR-Basis beim Widerstand in Knoxville gelandet sind, können sie für ein paar Wochen verschnaufen. Doch zur Ruhe kommen sie nicht, denn ein mysteriöser Sniper (Heckenschütze) schaltet gezielt FBR-Soldaten aus und alle, die dem Widerstand angehören, leben gefährlich. Chase und Ember treffen Vorbereitungen um Rebecca, Embers Freundin aus dem Resozialisierungscenter, zu befreien. Doch bevor sie dafür nach Chicago aufbrechen können, veröffentlicht das FBR eine Liste der Verdächtigen: Ember ist darauf und kann auf Verdacht erschossen werden. Das macht ihre Mission nicht einfacher. Obendrein taucht jemand beim Widerstand auf, den Chase und Ember nur allzugut kennen und der vor kurzem noch der anderen Seite angehörte. Wem können sie trauen? Werden sie es schaffen, Rebecca zu befreien und endlich in das sichere Haus zu gelangen?

Kristen Simmons hat in der Artikel 5-Fortsetzung nun ihren Rhythmus gefunden und auch die Charaktere, allen voran Ember, wirken reifer und nicht mehr so naiv. Ember überraschte mich bisweilen mit ihrer Abgebrühtheit. Trotz des Misstrauens und der Gewalt versuchen Ember und Chase menschlich und sich selbst treu zu bleiben. Durch die Umstände wird das natürlich auf die Probe gestellt. Doch der Autorin gelingt es hier viel besser, eine Verbindung zwischen mir als Leser und den Protagonisten herzustellen als noch im Auftaktband, wo Ember extrem naiv und oft nur nervig war. In der Beziehung zwischen Chase und Ember geht es zwar wieder hin und her wie zu Beginn, aber beide sind durch den Rückhalt des anderen und die Soge umeinander zusammengeschweisst worden.

Wir erfahren auch etwas mehr über die Hintergründe des Krieges, was mir gut gefiel. Ebenso die beklemmende Atmosphäre und die gefährlichen Situationen, die die Autorin gekonnt beschreibt und die zu einer guten Dystopie passen. Das Ende war unerwartet und macht die Aussicht auf Band 3 spannend. Auch wenn es in dieser Dystopie so gut wie keine futuristischen Elemente gibt (Simmons macht mit ultra-religiösem Konservatismus eher auf ein aktuelles Problem der USA aufmerksam), haben mich die beiden Bände der Trilogie bisher ausgezeichnet unterhalten.