Rezension

Berlin Krimi

Endstation Neukölln - Connie Roters

Endstation Neukölln
von Connie Roters

Bewertet mit 4 Sternen

Schauplatz Berlin Neukölln. Hauptkommissar Stefan Breschnow und sein Team ermitteln in einem Mordfall. In einem Hausflur eines Neuköllner Mietshauses  wird die Leiche von Johannes Faris Rosenstolz gefunden. Wie sich herausstellt wurde er in der Wohnung des Junkies Toto erstochen, konnte sich mit letzter Kraft bis in den Hausflur retten. Kurz darauf wird wieder ein Toter gefunden, auf einem öffentlichen Grünstreifen erschlagen. Auch in diesem Fall ermittelt Stefan Breschnow. Es gibt in beiden Mordfällen kaum Hinweise, Toto liegt im Krankenhaus, ist aufgrund seines Entzugs nicht ansprechbar, seine Freundin Kimmie wird als wichtige Zeugin gesucht, doch sie ist unauffindbar. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig.

"Endstation Neukölln" ist der dritte Fall für Kommissar Stefan Breschnow, auch ohne die vorherigen Teile zu kennen konnte ich flüssig in die Geschichte eintauchen. Connie Roters beschreibt das Milieu in Berlin Neukölln sehr authentisch, die Bezeichnung "dunkle Parallelwelt" trifft es gut. Denn man taucht in die Welt der Drogendealer und Junkies ein, lernt verkrachte Existenzen kennen. Besonders gut sind ihre Figuren charakterisiert. Stefan Breschnow, der mehr trinkt als gut für ihn ist, der privat unter dem Wegzug seiner Schwester und Nichte leidet. Und der auf der Arbeit immer unzuverlässiger wird. Seine Kollegen kennen sein Problem, können ihm aber nicht helfen.

Die Geschichte von Kimmie, der jungen Frau und Schulfreundin von Toto ging mir besonders nah. Sie kommt aus zerrütteten Familienverhältnissen, ihre Mutter ist Alkoholikerin mit ständig wechselnden Männern, die von der Stütze lebt und das wenige Geld versäuft. Um die zwei kleinen Schwestern muss sich Kimme kümmern, zudem wird sie von einer Neuköllner Clique immer wieder bedroht.

Außerdem gibt es noch die Journalistin Cosma, die auf der Suche nach der Story ist, mit der sie endlich Karriere machen kann.

Drei Hauptcharaktere die authentisch überkommen und deren Wege sich immer wieder kreuzen.

Ich habe die Handlung als sehr intensiv wahrgenommen, sie ist dicht und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Ist bis fast zum Schluss nicht zu durchschauen und endete für mich mit einem Schockeffekt. Allerdings gibt es wenig Lichtblicke, mich hat das Buch stellenweise richtig runter gezogen. Vielleicht auch deswegen, weil ich mir vorstellen kann, dass es im real life viele ähnliche Schicksale gibt.

Fazit: Gelungener Milieu Krimi, eine Reihe die ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde, schon um zu sehen ob Breschnow irgendwann wieder die Kurve kriegt.