Rezension

Berührend

Der Himmel über Appleton House - S. E. Durrant

Der Himmel über Appleton House
von S. E. Durrant

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung: Der Himmel über Appleton House ist eines der fünf Bücher aus dem aktuellen Königskinder Programms. Wie immer ging ich mit sehr hohen Erwartungen als Lesen und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht. Appleton House empfing mich direkt sehr warm mit dem rührenden Schreibstil der Protagonistin Ira und der Schilderung ihres Lebens zusammen mit ihrem Bruder Zac. Die beiden kommen zu Beginn der Erzählung nach Appleton House, einem Waisenhaus, nachdem sie von mehreren Pflegefamilien schlecht behandelt wurden. Eine neue Familie zu finden, glauben die beiden nicht so wirklich, denn sie wollen nicht getrennt werden. Dennoch bewunderte es mich tief, wie viel Hoffnung in Iras Schilderung liegt und mit welcher Hingabe sie von ihren Erlebnissen dort erzählt, die zwischen glücklich und tieftraurig liegen.

S.E. Durrant schafft es sehr gut, den Charakter Iras in ihren Schreibstil zu legen. Beim Lesen hat man immer so stark dieses kleine Mädchen im Kopf, dass es scheint, als sei der Roman autobiografisch und als hätte die Autorin all das selbst erlebt. Dass der Roman in den 80er Jahren spielt, schafft meiner Meinung nach eine eigene Atmosphäre, die das Geschriebene in jedem Satz umgibt. Obwohl diese Zeit noch nicht allzu lange her ist, kommt man dort ohne Smartphones, PCs und Social Media aus und das schafft einen ganz anderen Rahmen für die Geschichte. Dazu kommt noch der aktuelle geschichtliche Hintergrund, den S.E. Durrant sehr gut in ihren Roman eingefädelt hat.

Die Geschichte selbst und ihr Verlauf gefallen mir sehr gut, denn sie vermitteln permanent eine große Spannbreite von Gefühlen und machen mir somit nicht nur Spaß am Lesen sondern vermitteln auf verschiedenen Ebenen so viel mehr, was die Geschichte sehr wertvoll werden lässt. Dennoch: Obwohl ich sehr begeistert von Iras und Zacs Geschichte bin, konnte mich nicht alles voll und ganz überzeugen. Zum einen liegt das sicher an der Kürze der Geschichte, die trotz des kleinen Buchformats nur 240 Seiten umfasst. Ich hatte das Gefühl, dass viele Stellen, besonders Stellen gegen Ende, die für mich Schlüsselszenen waren, letztendlich viel zu kurz kamen. Darüber hinaus gefielen mir einzelne Szenen der Geschichte nicht, die auf eine schnelle Entwicklung zielen aber für mich eleganter hätten gelöst werden können. Mit ein paar Seiten mehr, hätte mich Der Himmel über Appleton House sicher voll und ganz begeistern können.

Fazit:  Der Himmel über Appleton House ist ein sehr wertvolles Königskinder Buch, das mich besonders durch die transportierten Emotionen und die Authentizität der Handlung überzeugen konnte. Besonders Ira ist dem Leser sehr nah und berührt ihn dadurch direkt. Einige Schwächen, die meiner Meinung nach durch die Kürze des Buches kamen, hatte Appleton House in meinen Augen jedoch. Das macht es allerdings nicht weniger wichtig und lesenswert.