Rezension

Berührend, aber vom Schreibstil her nicht ganz so meins...

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Bewertet mit 4 Sternen

"Alles wird damit beginnen, dass ich verschlafe." (S. 7, erster Satz.)

Inhalt: Miriam ist eine fünfzehnjährige Gymnasiastin, mit mittelmäßigen, aber guten Noten, tollen besten Freundinnen und einem sexy, treuen Freund. Obwohl sie ohne Mutter aufgewachsen ist, findet sie, dass ihr Leben gut läuft. Bis zu diesem einem Tag. Dem Tag, an dem der Amoklauf in ihrer Schule alles zerstört. Der Täter erschießt Miriams Freund Tobi, doch sie selbst überlebt. Fragen tauchen in ihr auf, die niemand beantworten kann: Wie soll es jetzt weitergehen? Wofür lohnt es sich, zu leben? "Sind wir schuld?"

Sprache & Aufbau: Eijeijei, das ist ein heikles Thema in diesem Buch. Irgendwo ist der Schreibstil auch richtig gut, sonst würde Anna Seidl es wohl kaum schaffen, ihren Leser zu berühren. Aber: Ich war ganz oft ziemlich genervt. Manchmal wegen parallelem Satzbau, oder einer ganzen Seite mit kurzen Sätzen. Wiederholungen, die manchmal - obwohl bewusst gesetzt - einfach zu viel waren. Ich muss zugeben, dass ich manchmal Zeilen übersprungen habe. Aufgebaut ist das Buch in einzelne Kapitel, in denen zwischendurch Erinnerungen aus einer Zeit vor dem Amoklauf einfließen, die meistens schön passend angeordnet sind. 
Erzählt wird nur aus Miriams Sicht.

Persönliche Meinung: Nun, es fällt mir wirklich schwer, das Buch hier zu bewerten. Auf der einen Seite hat mich der Schreibstil nicht wirklich überzeugen können, aber der anderen hatte ich doch mehr als einmal Tränen in den Augen und ein Ziehen in der Brust. Miriam war sehr authentisch und auch irgendwo nachvollziehbar, was sie einem sehr nahe brachte. Die Fragen, die Miriam sich stellt, haben glaube ich schon jeden von uns einmal beschäftigt. Ich bin nachdenklich, obwohl ich das Buch schon seit einem guten halben Tag ausgelesen habe. Und irgendwie hab ich den Drang, meinen Freund anzurufen und zu fragen, ob es ihm gut geht... ;) Dieses Buch: Es trifft. Es bewegt. Es berührt. Es stimmt einen nachdenklich. Und für diese Leistung gibt es auch eine gute Bewertung. Ich spreche hier eine klare Leseempfehlung aus!