Rezension

Berührend, beängstigend und bezaubernd - ein Roman über das Leben, das Vergessen und das Vergeben

Du erinnerst mich an morgen - Katie Marsh

Du erinnerst mich an morgen
von Katie Marsh

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich will Zoe ihre Liebe zu Jamie mit einer pompösen Hochzeit krönen, doch als ein Anruf kommt, dass ihre Mutter Hilfe braucht, ergreift die Braut die Gelegenheit und läuft weg. Die Hochzeit fällt ins Wasser und Zoes Leben ist von diesem Moment ein ganz anderes. Jamie verlässt sie. Ihre Mutter, mit der sie zehn Jahre lang keinen Kontakt hatte, ist krank. Sie leidet an Demenz und obwohl bisher viele Dinge zwischen ihnen standen, kümmert sich Zoe liebevoll um ihre Mutter und muss sich gleichzeitig der Vergangenheit stellen. 

 

Der Klappentext fokussiert sich eher auf die geplatzte Hochzeit und obwohl eben die natürlich auch Thema ist, ist das beherrschende Problem in Zoes Leben die Demenz ihrer Mutter Gina. Der Autorin ist es gelungen, die Gefühle und Ängste, die man erlebt, wenn die eigene Mutter immer mehr vergisst und nicht mehr für sich selbst verantwortlich ist, gut darzustellen. 

 

Wie geht man damit um, wenn ein Pflegeheim die letzte Option ist - das schlechte Gewissen und die Traurigkeit sind ohne Pathos beschrieben uns trotzdem greifbar. 

 

Zoes Gefühle sind immer transparent, sie geht durch die Hölle, schafft es aber auch durch ihre Familie, ihre Freunde und letztlich auch Jamie, nicht unterzugehen. Und sie lernt, dass jede Geschichte zwei Seiten hat und Offenheit in Beziehungen elementar sind. Am Ende wird nicht alles gut, denn das läßt die Krankheit nicht zu. Aber es wird erträglich und dadurch bleibt der Leser zwar nachdenklich, aber nicht traurig zurück. 

 

Katie Marsh hat ein tolles und sogar in Teilen heiteres Buch über ein schwieriges Thema geschrieben, das ich gern weiterempfehle.