Rezension

Berührend und einfach schön

Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt 01.
von Nicola Yoon

Über das Buch
Madeline ist krank. Seid ihrer Kindheit leidet sie an einer schweren kombinierten Immundefekt. Alles in der Umwelt könnte bei ihr einen allergischen Schock auslösen und so zu ihrem Tod leben. Daher lebt Madeline in einem sterilen Haus, dass sie niemals verlassen darf, und hat lediglich Kontakt zu ihrer Mutter, einer Pflegerin, und selten zu einem ihrer Lehrer. Als nebenan eine neue Familie einzieht, und Madeline beginnt, mit dem Olly, dem Sohn der Familie E-Mails zu schreiben, wird ihr immer mehr klar, das ihr Leben nichts ist, was diese Bezeichnung verdient. Doch wie entscheidest du dich, wenn das Leben deinen Tod bedeuten könnte?

Madeline ist eine starke Protagonistin, die sich scheinbar mit ihrem Schicksal abgefunden hatte, und trotz ihrem abgeschotteten Leben ein freundliches und sonniges Gemüt hat. Ich fand es bewundernswert, und habe mich vor allem gefragt, ob man wirklich so souverän mit so einer Situation umgehen kann. Doch dann bringt ein Junge Madeline und ihr Leben aus dem Gleichgewicht, und hier waren ihre Reaktion so nachvollziehbar und schön beschrieben, dass man sehr mit ihr mitfühlen konnte. Und auch Olly hat mir gefallen. Er ließ sich nicht von Maddies Krankheit abschrecken, sondern hat weiterhin mit ihr E-Mails geschrieben, und versucht, sie besser kennen zu lernen. Dabei kommt er selbst aus einer ziemlich verkorksten Familie. Neben Olly und Maddy mochte ich vor allem die Pflegerin Carla, mit ihrem mütterlichen Typ. Sie kümmert sich sehr liebevoll um Maddy, gibt ihr immer gute Ratschläge und hilft ihr nach bestem Wissen und Gewissen.

Die Geschichte um Maddy, ihre Krankheit und Olly fand ich schön gestaltet. Sie war mitreißend, voller Gefühle und hat intensiv zum Nachdenken angeregt. Denn was wäre, wenn man selber in Maddies Situation wäre, oder jemanden wie sie kennen lernen würde? Die Ich-Perspektive war hier gut gewählt, denn so erfahren wir jede Menge über Maddy, ihre Gedanken und Gefühle und darüber wie sie wirklich denkt.

Besonders gefallen hat mir, dass das Buch nicht nur aus Text besteht, sondern auch aus E-Mail-Konversationen, kleinen Bildern und allem, was Madeline sonst so bewegt, seien es Filme oder Bücher die sie gesehen oder gelesen hat, oder ein Streit mit ihrer Mutter. Es ist amüsant und lässt einen Schmunzeln, und trotz der traurigen Thematik vermittelt das Buch ein überwiegend positives Gefühl von Hoffnung, Akzeptanz und dem Gefühl, das Leben in jeder Facette, die möglich ist, genießen zu wollen. Auf ihrer Suche nach Freiheit lernt Madeline nicht nur Olly besser kennen, sonders vor allem sich selbst. Und ihr Weg dahin, war schön zu beobachten. .

Fazit
„Du neben mir“ ist eine schöne Geschichte über ein starkes Mädchen mit einem traurigen Schicksal, dass sich dennoch nie unterkriegen lässt. Dazu eine berührende Liebesgeschichte und nicht zuletzt das ganze Design des Buches, welches einen Großteil seines Charmes ausmacht und einfach zauberhaft, wenn auch manchmal traurig, war. Das Ende kam überraschend und war sehr passend. Ich habe mit Maddy geträumt und gebangt und mochte sie sehr, dennoch habe ich mir manchmal sogar noch ein bisschen mehr Emotionalität gewünscht, denn entgegen meinen Erwartungen sind meine Taschentücher trocken geblieben.