Rezension

Berührend und tiefsinnig, aber nicht packend

Zwanzig Zeilen Liebe
von Rowan Coleman

Stella ist Krankenschwester in einem Hospiz, in dem Schwerkranke die letzten Wochen, Tage oder Monate verbringen. Diese Arbeit ist sicherlich alles andere als einfach, doch Stella führt diese Tätigkeit mit einem Lächeln und einer absoluten Verständlichkeit aus. Die Hospizschwester schreibt Abschiedsbriefe im Auftrag ihrer schwer kranken Patienten und überreicht deren Nachrichten, nachdem sie verstorben sind. Bis sie einen Brief verfasst, bei dem sie keine Zeit verlieren darf. Denn manchmal, lohnt es sich zu kämpfen: Für die Liebe. Für das Glück. Für den einen Moment im Leben, in dem die Sterne am Himmel ein wenig heller leuchten.

Die Geschichte wird von drei Erzählern in der Ich-Perspektive geschildert. Zum einen von der Hospizschwester Stella, die im Namen ihrer schwer kranken Patienten letzte Zeilen schreibt und privat in einer schweren Ehekrise steckt und zum anderen von Hope, einer jungen Patientin, die an Mukoviszidose leidet und von Hugh, der in jungen Jahren seine Mutter verloren hat und einen schwarzen Kater besitzt, der ein Verbindungsstück zwischen den einzelnen Protagonisten ist. Späterhin kommt auch einmal Vincent, Stellas Ehemann, kurz zu Wort. Mir waren alle Romanfiguren auf Anhieb sympathisch. Nur mit Vincent hatte ich anfangs meine Probleme. Er ist ein etwas schwieriger Charakter, was aber aufgrund seiner Vergangenheit auch nicht weiter verwunderlich ist.

Wie du sicherlich schon herauslesen kannst, geht es in diesem Buch um Tod, Krankheit, Liebe, Trauer, Schmerz und Briefe. Und diese Briefe, von denen an jedem Kapitelende jeweils einer abgedruckt ist, haben aufgrund der Atmosphäre und der Thematik eine besondere Tiefe. Die verschiedenen Schicksale gingen mir teilweise ziemlich nah und berührten mich. Anders wiederum war es manchmal erstaunlich, was manche Patienten unbedingt noch loswerden wollten, bevor sie sich aus ihrem jetzigen Leben verabschiedeten. Zumindest machen die Briefe deutlich, welche Last und welche Verantwortung Stella trägt und wie viel Vertrauen ihr die Patienten entgegen bringen, wenn sie die letzten Zeilen für ihre Patienten schreibt.

Rowan Coleman neigt zu Geschichten, in denen es um Krankheit und Tod geht, wie sie es bereits in ihrem Roman »Einfach unvergesslich« bewiesen hat. Trotz der schweren Kost gelingt es der Autorin aber, eine gewisse Leichtigkeit in ihre Texte fließen zu lassen, sodass ich ab und an auch mal schmunzeln musste. Zudem vermittelt sie mit ihren Worten so viel lebensbejahende Energie und zeigt dem Leser auf, dass man jeden Moment seines Lebens genießen sollte.

Obwohl es eine wundervolle, berührende Geschichte war und ich die Charaktere lieb gewonnen habe, fehlte mir ein wenig Dramatik. Das Ende war leider total vorhersehbar, was ich ein wenig schade fand.

Fazit: Berührend und tiefsinnig, aber nicht packend. Trotzdem eine wunderschöne Geschichte mit sympathischen Romanhelden, die man gelesen haben sollte.