Rezension

Berührende Erzählung

Gute Geister - Kathryn Stockett

Gute Geister
von Kathryn Stockett

Bewertet mit 5 Sternen

Gute Geister spielt in den Jahren 1962 -1964 in der kleinen Stadt Jackson, Mississippi. Die junge (weiße) Skeeter möchte gerne Journalistin in New York werden. Um zu zeigen was sie kann, beschließt sie, einen Roman über die farbigen Dienstmädchen in den weißen Haushalten zu schreiben. Sie hat keine Ahnung auf was sie sich da eingelassen hat und wie schwer es sein wird, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. In Mississippi herrschen ganz klare Regeln zur Rassentrennung. Letztendlich erklären sich die beiden Dienstmädchen Aibileen und Minny bereit, das Projekt zu unterstützen – im Gegensatz zu Skeeter wohlwissend welcher Gefahr sie sich und ihre Familien damit aussetzen.

Dieses Buch hätte ich wahrscheinlich nie gelesen, wenn ich es nicht geschenkt bekommen hätte. Weder der Titel noch das Cover mit den zwei weißen und zwei farbigen Frauen hätte mich so angesprochen, dass ich es gekauft hätte und das würde ich im Nachhinein sehr bedauern.

Die Geschichte wird abschnittsweise jeweils aus der Perspektive der drei Haupt-Protagonistinnen erzählt; aus Sicht der Dienstmädchen in einer vereinfachten Umgangssprache. Die Charaktere sind sehr gut anhand der alltäglichen Begebenheiten dargestellt. Ich konnte mich gut sowohl in Skeeter als auch in Aibileen und Minny hinein versetzen und habe mit ihnen gehofft und gebangt. Aber auch der boshafte Gegenpart Hilly ist sehr gut gezeichnet.

Es ist kaum vorstellbar wie das Verhältnis zwischen Weißen und Farbigen in Mississippi noch in den sechziger Jahren war. Man bekommt einen sehr guten Einblick wie sich das Leben der Farbigen zu dieser Zeit abgespielt hat; mit welchen Sorgen und Ängsten sie täglich zu kämpfen hatten. Es zeigt aber auch den Zusammenhalt der farbigen Gemeinschaft untereinander.

Gut hat mir die Entwicklung von Skeeter in der Geschichte gefallen. Zu Beginn im Kreis ihrer oberflächlichen Freundinnen und ohne die geringste Ahnung von den Ängsten, Sorgen, Demütigungen und Gefahren der farbigen Dienerschaft. Doch je mehr sie sich mit den Dienstmädchen und ihren Erlebnissen in den weißen Haushalten beschäftigt desto mehr erkennt sie, dass sich was ändern muss. Sie hofft, dass ihr Buch zu der Veränderung beitragen wird. Während der Entstehung muss sie erkennen, dass die meisten Weißen dem nicht aufgeschlossen gegenüber stehen – weder ihre Freundinnen, noch die „gehobene“ Gesellschaft  oder ihre eigene Familie. Trotz aller Unbilden verfolgt sie weiter ihr Ziel.

Das Buch hat mich sehr beeindruckt und berührt, enthält daneben aber auch einen gewissen Humor und ich kann es nur empfehlen.