Rezension

Berührende Erzählung

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt - Kristina Günak

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
von Kristina Günak

~~Der komplette Umschlag des Buches gefällt mir hervorragend, zum einen ist die Schrift des Titels sehr gut gewählt und zum anderen ist es eine super die Idee durch die goldenen Punkte auch etwas für die Haptik und das Auge des Lesers zu tun. Hätte ich im Buchladen auf jeden Fall eines zweiten Blickes gewürdigt!

Durch das vorherige Lesen der Inhaltsangabe war ich schon etwas auf den Schreibstil der Autorin Kristina Günak vorbereitet, allerdings konnte ich mich zunächst nicht so recht mit den doch eher kurzen Sätzen anfreunden. Es hat ein paar Seiten gebraucht bis ich mich völlig eingelesen hatte und ein Gefühl für das Buch entwickeln konnte. Ich kann allerdings jeder Leserin nur raten dran zu bleiben, denn im weiteren Verlauf entwickelt sich das Buch zu einem wahren Leseschatz. Mir haben vor allem die Wortwitze imponiert, die zeigen, dass die Autorin sehr gut mit der deutschen Sprache umgehen kann.

Wenn man die Inhaltsangabe studiert, könnte man erwarten, dass es eher einer dieser typischen Liebesromane ist, die doch eher etwas seicht und einfallslos daherkommen und bei dem man die Handlung schon fast komplett voraussehen kann. Diese Geschichte jedoch ist irgendwie anders. Das liegt unter anderem daran, dass das Thema „Gewalt in der Kindheit“ sehr genau unter die Lupe genommen wird und der romantische Aspekt dadurch teilweise eher in den Hintergrund rückt. Allerdings empfand ich das als durchaus erfrischend, denn in diesem Fall wurde nicht nur gezeigt wie sich die Geschädigten fühlen und damit zurechtkommen, sondern auch ein Einblick in Beas Pflegefamilie gewährt, was mir wirklich gut gefallen hat.

Das Buch ist durchweg aus Beas Sicht erzählt, mit der ich mich von Anfang an wunderbar identifizieren konnte. Die fleißige Arbeitsbiene hat es wirklich nicht leicht, da sie es allen um sich herum recht machen möchte und dafür ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzt, ganz zu schweigen von ihrem Kindheitstrauma, das sie leider auch eher schlecht verarbeitet hat. Aber man merkt, dass sie unterstützt durch Tim, einen Wandel durchmacht, der sie stärker macht.

Aber auch Tim hat mir sehr gut gefallen. Der doch eher brummige Autor, war mir zunächst etwas suspekt mit seinem Bad Boy Gehabe, aber Hunde, die bellen, beißen in der Regel ja nicht und genauso ist es bei ihm. Seine Fassade ist so unglaublich dicht, dass er durch sein Verhalten alle auf Abstand hält und nur Bea scheint nach und nach zu ihm durchzudringen. Mehr möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten!

Fazit: Nach kleinen, anfänglichen Schwierigkeiten konnte mich die Geschichte nach und nach für sich einnehmen und mich berühren. Klare Leseempfehlung!