Rezension

Berührende Familien- und Liebesgeschichte

Vom Ende der Einsamkeit
von Benedict Wells

Bewertet mit 5 Sternen

Wie für Bücher aus dem Diogenes-Verlag typisch, befindet sich auch auf diesem Cover die Illustration eines bekannten Bildes – „Jeanne Moreau and Francois Triffaut“ von Elizabeth Peyton. Schon sie deutet an, dass wir es mit einem unendlich traurigen Buch zu tun haben werden. Und in der Tat berührt die Geschichte immer wieder emotional recht stark. Sie beginnt mit dem Erwachen des 41jährigen Protagonisten Jules aus dem Koma nach einem Motorradunfall (evtl. in Suizidabsicht geschehen). In Rückblenden gehen seine Gedanken bis in seine zunächst unbeschwerte Kindheit mit seinen älteren Geschwistern Liz und Marty zurück. Diese endet abrupt mit einem tödlichen Autounfall der Eltern. Die Kinder kommen ins Internat und werden sich fremd. Jules wird zum einsamen Außenseiter, der in der gleichaltrigen Alva eine beste Freundin fürs Leben findet. Ihre gegenseitige Liebe gestehen sie sich aber erst nach Jahren. Recht bald wird sie einer schweren Prüfung unterzogen.

Dem Autor gelingt es sehr gut darzustellen, wie ein Kind nach dem Verlust der Eltern wieder ins Leben zurückfindet. Trauer, Glück und Einsamkeit sind die bestimmenden Themen und regen zum Nachdenken an. Zum Ausgleich gibt es auch fast humorvolle Passagen, meistens das Verhältnis der sich so unterschiedlich entwickelnden Geschwister betreffend, so dass nicht die Gefahr besteht, dass der Leser in Melancholie verfällt.

Das Buch kann ich wärmstens empfehlen.