Rezension

Berührende Geschichte, mit sympathischen Protagonisten

All unsere Träume - Julie Cohen

All unsere Träume
von Julie Cohen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:
Claire und Ben führen ein nahezu perfektes Leben, beide gehen in ihren Berufen auf und ihre Liebe ist stark wie eh und je. Die beiden führen ein nahezu perfektes Leben, nur eines fehlt den beiden – ein Kind.
Die beiden haben schon einige Versuche der künstlichen Befruchtung hinter sich, als Clarie tatsächlich schwanger wird, bei beiden ist die Freude groß, als sie das Kind dann allerdings gerade auf einer Babyparty verliert, zieht Claire alle Register und sie schreibt den Kinderwunsch nun vollkommen ab.
Für Ben ein Schock, als er sich seiner besten Freundin Romily anvertraut, die gleichzeitig in ihn verliebt ist, unterbreitet sie ihm ein verrücktes Angebot: Sie stellt sich ihm als Leihmutter zur Verfügung.
Was erst mal nach einer fixen Idee klingt, wird schnell Realität, denn Romily wird schon beim ersten Versuch schwanger..

Gestaltung:
Ich bin kein großer Fan vom Cover, generell ist es mir einfach zu nichtssagend und die ganzen Schnörkeleien wirken auf mich recht kitschig.

Meinung:
Die Thematik des Buches fand ich gleich ansprechend, da ist ja von vorneherein klar, dass Konflikte vorprogrammiert sind und die Gefühle auf und ab wandern werden. ;)
Tatsächlich habe ich dieses Buch, als sehr berührend empfunden und alle Charaktere haben mich für sich gewinnen können, so dass ich umso mehr Mitgefühl für die ganze Situation aufbringen konnte, die nicht für jeden der beteiligten so ausgehen kann, wie sie es sich wünschen wird.

Es steht natürlich außer frage, dass es immer positiv ist, wenn man alle Charaktere nicht nur mag, sondern sie und ihre Handlungen auch nachvollziehen und verstehen kann. Dennoch wünscht man sich hier für jeden das Happy End und so dass es für mich einfacher gewesen wäre, wenn einer der Charaktere nicht ganz nach meinem Geschmack gewesen wäre. :D

Claire und Ben sind so das perfekte Paar, so perfekt, dass es eigentlich gar nicht wahr sein kann.
Schade fand ich bei den beiden, dass sie gar nicht sonderlich markant irgendwelche Macken hatten sondern einfach sehr vollkommen wirkten.
Erst im späteren Verlauf zeigen sich bei Claire einzelne davon, wenn sie anfängt sich zu öffnen, aber die hängen alle nur mit dem einzigen Problem zusammen, dass sie keine Babys zeugen können.
Und Ben der wirkte generell immer sehr blass und bleibt es auch dem ganzen Verlauf der Geschichte über.
Die beiden wirken eigentlich nur durch die Baby-Problematik lebendig, man konzentriert sich bei den beiden einfach auf das wesentliche Thema, einerseits blühen die hier sehr auf, auf der anderen Seite wäre es einfach schön gewesen ihnen mehr eigenes Leben einzuhauchen und sie nicht nur auf die Kinderlosigkeit zu reduzieren.

Dennoch mochte ich die beiden wirklich sehr, sie waren einfach liebenswürdige Charaktere, denen man das Glück wahrlich gönnt, weil man merkt wie groß der Wunsch ist, wie viel sie dafür schon getan haben und wie viel Kummer ihnen die Kinderlosigkeit verschafft.

Romily hingegen war ein sehr vielseitiger Mensch, der einfach sehr eigen daherkommt. Sie steht auf Insekten, ist generell eher von tollpatschiger und chaotischer Natur. Romily, hat bereits eine Tochter, Pose, im Alter von sieben Jahren.
Die beiden haben eine etwas eigenartige Mutter-Kind Beziehung, die beiden stehen viel mehr auf Augenhöhe und das wirkt sich schon sehr auf das Verhalten von Pose aus.
So ist sie viel lieber mit Erwachsenen zusammen und kapselt sich von den Kindern in der Schule ab, da sie einfach nicht so recht auf eine Wellenlänge mit ihnen kommt.
Zu dem ist sie ein sehr zurückgezogenes Kind, das in ihrem zarten Alter bereits ein Buch nach dem anderen verschlingt und mit ihrer zügellosen Fantasie, dieser Welt entflieht.

Ich mochte die beiden vor allem miteinander sehr, wahrscheinlich auch weil sie im Gegensatz zu Ben und Claire, eben nicht perfekt daher kommen. Sondern sie ihre Probleme haben und sie viel Raum dafür haben sich weiter zu entwickeln und mir hat es außerordentlich gut gefallen, wie sich die beiden miteinander verändern und vor allem Romily endlich das Muttersein beginnt. :)

Die Gefühle in diesem Buch sind von allen Personen immer sehr verständlich und ich finde es gut, dass wirklich alle Charaktere miteinbezogen werden und man das ganze nicht nur aus der einen Sicht betrachtet, denn nur so kann man auch die Fehler die sie machen, verstehen und verzeihen.
Ich war einfach sehr angetan davon, welche Kleinigkeiten die Autorin alle miteinbezieht um diese Gefühle noch mal zu verdeutlichen, das hat bei mir schon sehr dafür gesorgt, wirklich nachvollziehen zu können, wie belastend das ganze sein muss und wie elendig man sich fühlen kann, vor allem was Claire betrifft.

Fazit:
Ein leichter Roman, der mit einem schwierigen Thema berührt und dieses nicht nur gekonnt inszeniert sondern es von allen Seiten aus betrachtet. Ich habe jede Seite genossen. :)