Rezension

Berührende Geschichte, wäre da nicht die Protagonistin

Bevor ich sterbe - Jenny Downham

Bevor ich sterbe
von Jenny Downham

Bevor ich sterbe wollte ich eigentlich schon seit mehreren Jahren lesen, aber dann ist es doch immer wieder in Vergessenheit geraten bis diesen Januar, als ich es zufällig endeckt habe und dann bevor ich es wieder vergesse gekauft habe. Ich mag so Bücher in der Art und war sehr gespannt auf die Geschichte, besonders nachdem ich begeistert und berührt von Das Schicksal ist ein mieser Verräter war. Jedoch waren meine Erwartungen auch nicht so hoch, da die Rezensionen die ich dazu gelesen habe doch ziemlich durchwachsen waren.

Am Anfang habe ich mich wirklich etwas ins kalte Wasser geworfen gefühlt, da es keine wirkliche Einführung gab und es gleich los ging, was aber natürlich auch gleich mein Interesse auf den weiteren Verlauf der Geschichte geweckt hat. Auch die Idee der Liste fand ich sehr gut und die meisten Punkte konnte ich wirklich nachvollziehen, nur einige wenige fand ich nicht gerade toll, da sie da teilweise Grenzen überstritten hat, die man auch als Todkranker nicht überstreitet, einfach weil es rücksichtslos ist.

Was mich hier sehr gestört ist die Protagonistin - Tessa - ich hab das Mädel wirklich nicht verstanden. Ihre Krankheit ist doch keine Entschuldigung dafür sich völlig daneben zu benehmen. Auch wenn ihr Verhalten oftmals bestimmt authentisch war, denn welcher Todkranke ist schon immer kämpferisch, hat nie Angst, oder ist immer positiv und total mutig? Natürlich hat man da bestimmt mal Phasen wo man wütend ist und die dann eben auch mal an jemandem anderen auslässt und dafür auch Verständnis bekommen sollte, aber Tessas Charakter, Tschuldigung aber sie war mir so unsymphatisch und ich- bezogen. und oft unfair und gemein anderen gegenüber und ihre Ansichten, Gedanken und ihr Handeln konnte ich oft nicht nachvollziehen, aber naja es kann ja nicht jeder eine Hazel Grace sein. Die anderen Charaktere halten sich, außer Adam, welcher das totale Gegenteil von ihr ist, werden wie ich finde eigentlich gar nicht so groß charakterisiert und sind mir eigentlich symphatisch, und haben mir manchmal gerade Leid getan, so wie Tessa mit ihnen umgesprungen ist.

Erzählt wird die ganze Geschichte aus der Sicht von Tessa. So bekommt man gute Einblicke in ihre Gedankenwelt, was ich besonders am Ende sehr interessant fand. Und auch der Schreibstil ist dadurch jugendlich und einfach gehalten ohne verschachtelte Sätze, so dass es gut und schnell zu lesen ist. Auch die Jugendliche Sprache hat die Autorin eigentlich relativ gut umgesetzt, wenn man einige Begriffe außer Acht lässt (Ich als Jugendliche habe z.B. eine Zigarette noch nie Fluppe genannt, was ist das überhaupt für ein Wort? Fluppe Tzz, sagt man da nicht eher Kippe?).

An sich fand ich Bevor ich sterbe wirklich nicht schlecht. Im Gegensatz, die Geschichte hat mir an sich sogar gut gefallen, die Thematik war interessant und es hat sich kurzweilig gelesen. Auch möchte ich nicht sagen, dass mich die Geschichte nicht berührt hat, denn an manchen Stellen hat sich mich wirklich zum Nachdenken gebracht, wäre da nicht Tessa gewesen. Ich bin mit ihr einfach nicht warm geworden und habe sie nicht gemocht. Natürlich rege ich mich gerne mal über Protagonisten auf und wenn sie mir mal nicht sympathisch sind ist auch nicht so schlimm, aber bei diesem Buch ist es mir doch wichtig, dass ich eine gewisse Bindung zur Protagonistin aufbaue, besonders da die meisten Charaktere eher flach waren.