Rezension

Berührende Story mit doppeltem Boden

Die Geschichte von Blue - Solomonica de Winter

Die Geschichte von Blue
von Solomonica de Winter

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt / Klappentext:

Welch ein Talent: Die erst 16-jährige Solomonica de Winter erzählt die Geschichte von Blue, die ihren Vater früh verloren hat, deren Mutter in ihrer eigenen Welt lebt und die sich in einen Menschen verliebt, der vom gleichen Buch besessen ist wie sie: dem Zauberer von Oz . Wie Dorothy im Buch macht sie sich auf, um jenseits des Regenbogens wieder eine Art Zuhause zu finden und den Mörder ihres Vaters. Ein Roman mit doppeltem Boden, Drive, Chuzpe und einer völlig eigenen Poesie.

Meine Meinung:

Seit dem Tod ihres Vaters ist die 13jährige Blue zutiefst verstört. Seit Jahren spricht sie nicht mehr und hält sich im wahrsten Sinne an ihrem einzigen Schatz, dem Buch "Der Zauberer von Oz" fest. Das legt sich nicht mehr aus Hand, nimmt es überall mit hin. Sie identifiziert sich immer mehr mit der Hauptperson Dorothy und phantasiert sich ständig in deren Welt.

Blue lebt mit ihrer Mutter zusammen, die inzwischen drogenabhängig wurde, ständig ihre Jobs verliert und sich nicht wirklich um ihre Tochter kümmern kann. Dann entwickelt sie einen großen Hass auf James, den Mann, der ihren Vater anscheinend in den Ruin und somit in den Tod getrieben hat, verfolgt ihn und ist von Mordgelüsten gegen ihn geradezu besessen. Andererseits trifft sie auf den jungen Charlie, in den sie sich unsterblich verliebt.

Der Leser wird in den Sog dieser Gefühlswelt gezogen, hin und her zwischen den Extremen Hass und Liebe, zwischen Realität und Phantasie. Die Sprache ist sehr bildhaft, geradezu poetisch. Die Ereignisse werden immer dramatischer und schließlich ermordet Blue tatsächlich zwei Menschen, aber nicht James, den sie so hasst...

Und dann kommt noch das ganz dicke Ende dieser Story, der doppelte Boden: denn was man da noch über Blue erfährt, haut einen wirklich um! (Darf aber hier nicht verraten werden, da ich zukünftigen Lesern nichts vorwegnehmen möchte.)

Nachdem ich anfangs gelesen hatte, dass die Autorin Solomonica de Winter erst 16 Jahre alt war, als sie dieses Buch schrieb, fragte ich mich beim Lesen desöfteren, wie sich ein so junges Mädchen ein so intensives, verstörendes Geschehen ausdenken kann und ob hier vielleicht auch Autobiografisches verarbeitet wurde. (Ich weiß es aber nicht und möchte auch nichts unterstellen.)

Jedenfalls ein sehr intensives, mitreißendes, berührendes Buch, auf das man sich allerdings einlassen muss. So mal zwischendurch ein paar Zeilen lesen hat bei mir nicht funktioniert. Erst als ich mir die Zeit dafür genommen habe, hat es mich richtig gepackt und völlig gebannt, dann konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Absolut lesenswert!

 

 

 

 

Kommentare

yvy kommentierte am 04. November 2015 um 22:32

Das Buch hatte ich schon einmal näher ins Auge gefasst. Dank deiner Rezension kommt es nun endlich auf die Wunschliste.
Schöne Rezi.

UJac kommentierte am 04. November 2015 um 22:40

Danke Dir! Mach Dich auf was gefaßt, ist ganz schön heftig...!

Naibenak kommentierte am 05. November 2015 um 10:16

Danke für diese schöne Rezi!!! Auch ich hatte damals dieses Buch im Visier. Da die Autorin aber so jung ist, habe ich es letztlich nicht so ernst genommen *schäm* ;-) Nach deiner Rezi muss ich das Ganze stark überdenken und werde das Buch nun doch auf die WuLi setzen :-)

UJac kommentierte am 05. November 2015 um 12:13

Danke für das Lob :-)

Hab das Buch nun auf meiner Tauschliste, würde aber am liebsten gegen eins von meiner Wunschliste tauschen.....

Naibenak kommentierte am 05. November 2015 um 12:32

ja, habe ich schon gesehen ;-) Aber da bin ich diesmal raus leider. Macht aber nichts, habe aktuell noch genug Lesestoff *haha*...