Rezension

Berührender Beitrag zum Umweltschutz

Die Geschichte der Bienen - Maja Lunde

Die Geschichte der Bienen
von Maja Lunde

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, das mich so mitgenommen hat, dabei fängt es ganz harmlos an.  Wunderhübsch und einfühlsam beschreibt Maja Lunde das Schicksal dreier Menschen, das eng mit der Bienenzucht zu tun hat.

 

1852 in England lebt William, ein depressiver Wissenschaftler, der verzweifelt versucht, Anerkennung für seine Arbeit zu erhalten. Er möchte fortschrittliche Bienenbeuten entwickeln.

2007 in Ohio kommt George mit seinem Imkerbetrieb so gerade über die Runden. Sein großer Kummer ist, dass sein Sohn und Erbe sich mehr für Bücher als für den Familienbetrieb interessiert.

In China arbeitet Tao 2089 als Bestäuberin für Obstbäume. Eine wichtige Arbeit, weil nach dem großen Bienensterben die Landwirtschaft zusammengebrochen ist und es nur noch sehr wenige Lebensmittel gibt. Ihr kleiner Sohn ist ihr ganzer Stolz. Zäh sparen Tao und ihr Mann, das Geld für ein zweites Kind zusammen.

 

Das Wohlergehen der Bienen hat unmittelbaren Einfluss auf das Leben dieser Drei, zu ganz unterschiedlichen Zeiten, über die Welt verstreut. Das erstaunt als Erstes. Wer hätte gedacht, dass Bienen so wichtig sind? Dann allmählich, stellt man fest, dass sie auch noch etwas miteinander zu tun haben.

Und wenn auch nicht jeder der Protagonisten ein Sympathieträger ist, kommt man ihnen doch sehr nahe. Maja Lunde macht sie lebendig, leicht und eindrucksvoll. Man ist ganz nah dran, fühlt mit ihnen und leidet mit, wenn das Geschehen in jedem Handlungsstrang tatsächlich dramatische Formen annimmt.

 

Nach und nach verbinden sich die drei Geschichten tatsächlich zu einer „Geschichte der Bienen“. Vom Beginn der professionellen Bienenzucht bis zu ihrem Untergang hat man alles miterlebt, sieht, welchen Einfluss Bienen auf das Leben der Menschen haben können und ist erschüttert. Kann es wirklich so weit kommen?

Dieses Buch fesselt, unterhält und macht auch sehr nachdenklich. Man sollte es als dringende Warnung verstehen, die Natur und die Umwelt mehr zu schützen und zu schätzen. Vielleicht ist es genau zur richtigen Zeit geschrieben worden. Oder ist es schon zu spät? Auf jeden Fall sollte man es unbedingt lesen.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 17. Juni 2017 um 11:45

Mit leichter Feder, nicht wahr, so dass man es keinesfalls als "schwere" Lektüre verschreien kann und es wirklich jeder lesen kann. Ich fands auch großartig, wie Frau Lunde das gemacht hat, so ein ernstes Thema und so eine leichte Hand. Hingetupft. Großartig. Freut mich, dass es dir auch so gefallen hat.

Sursulapitschi kommentierte am 17. Juni 2017 um 11:47

Ja, hingetupft ist das richtige Wort. Ganz leicht, aber trotzdem so unglaublich traurig... ein Hoffnungsschimmer am Ende. Wirklich toll.