Rezension

Berührt das Herz

Mein Herz wird dich finden - Jessi Kirby

Mein Herz wird dich finden
von Jessi Kirby

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

400 Tage ist es her.
Vor 400 Tagen ist Mias große Liebe bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Vor 400 Tagen hat Noah eine zweite Lebenschance bekommen.
Als sie einander begegnen, spüren sie beide sofort, dass sie zusammen gehören.

Doch nur Mia weiß, dass Noah ihr niemals begegnen wollte. Dass sie gegen seinen ausdrücklichen Willen gehandelt hat, als sie sich auf die Suche nach ihm gemacht hat. Dass Noah niemals wissen wollte, wer vor 400 Tagen ums Leben gekommen ist. Weil es irgendwie nicht richtig ist, dass er weiterleben darf – nur weil jemand anderes gestorben ist.

Doch für Mia ist es, als wäre die Welt plötzlich wieder in Ordnung. Als wäre das Leben wieder bunt und schön. Und als hätte sie Noah nicht verschwiegen, dass sie einander nur begegnet sind, weil sie wissen wollte, wer der Mensch ist, der das Spenderherz ihres Freundes bekommen hat. Doch wie glücklich darf sie nach Jacobs Tod eigentlich sein? Und wann wird aus Schweigen … Verrat?

Mia muss Noah erzählen, wer sie ist. Aber was bedroht ihre Liebe mehr? Eine Lüge – oder die Wahrheit?

 

Meinung:

Als Mias Freund Jacob bei einem Verkehrsunfall stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch Jacob ist nicht ganz verschwunden, denn er war Organspender und hat mit seiner Spende 5 Menschen das Leben gerettet. Mit vier dieser Menschen hat Mia bereits Kontakt aufgenommen, doch der 5. Empfänger, der Jacobs Herz erhalten hat, meldet sich nicht bei ihr und Jacobs Familie. Mia gelingt es trotzdem ihn ausfindig zu machen. Doch bereits ihre erste Begegnung ist Verhängnisvoll, denn Noah fühlt sich direkt zu Mia hingezogen. Und auch Mia ist gegen Noahs Charme nicht immun, holt er sie doch aus ihrer Trauer heraus. Doch wie soll Mia ihm nur sagen, wer sie wirklich ist?

Im Mittelpunkt des Romans stehen Mia und ihre Trauerbewältigung, ebenso wie das Thema Organspende. Mia hat durch Jacobs Verlust den Antrieb im Leben verloren und es fällt ihr schwer, mit der Sache abzuschließen. Auch ihre Eltern können Mia nicht aus dem Loch herausholen und alle behandeln sie wie ein rohes Ei. Der Kontakt mit den Spendern soll Mia eigentlich eine Hilfe zum Trauerbewältigen sein, doch für sie ist es eher eine Suche nach Jacob und was von ihm noch übrig ist. Noah erscheint auf den ersten Blick als ein lebenslustiger und hilfsbereiter Mensch, aber bzgl. seiner Erkrankung ist er sehr verschlossen und möchte nicht danach beurteilt werden. An seiner großen Schwester hängt er sehr, auch wenn diese immer versucht, ihn zu bevormunden und zu beschützen.

Jessi Kirby hat sehr emotional und einfühlsam über das Thema Organspende und Transplantationen geschrieben und dabei auch sehr gut recherchiert. Allerdings ist die Geschichte und der Schreibstil stellenweise doch ziemlich kitschig und scheint damit wohl eher jüngere Leser anzusprechen. Ich bin wohl schon zu alt dafür :D Trotzdem hat die Autorin mich nicht kalt gelassen und mit ihrer besonderen Geschichte sehr berührt, denn das Thema Spenderherz hat uns schon selber betroffen und man weiß daher, wie die Risiken sind und dass es leider nicht immer gut ausgehen kann.
Der Handlungsverlauf ist zwar ziemlich vorhersehbar und die Grundstimmung eher ruhig, aber viele kleine Lichtblicke und Glücksmomente lockern die schwere Thematik sehr gut auf. Jedes Kapitel beginnt dabei mit einem kurzen Zitat oder Ausschnitt zu wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Herzchirurgie,  Organtransplantation oder Hilfestellung bei Betroffenen, sowie Auszüge aus der Literatur. Diese sind sehr gut und stimmig zu dem jeweiligen Schwerpunkt im Kapitel ausgewählt. Das hat mir unheimlich gut gefallen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und Jessi Kirbys mitreißender Schreibstil macht das Buch zu einem richtigen Pageturner. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive und Mia lässt uns an ihrem Leben, ihren Gefühlen und Gedanken teilhaben.

 

Fazit:

Mein Herz wird dich finden ist wundervoll recherchiert und sehr berührend ausgearbeitet. Stellenweise wurde mir es zwar etwas zu kitschig, trotzdem hatte ich eine schöne Lesezeit mit dem Buch, auch wenn die Story etwas vorhersehbar ist.

Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.