Rezension

Berührt und regt zum Nachdenken an

Sternschnuppenstunden
von Rachel McIntyre

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

Wie wehrt man sich gegen fiese Sprüche und gemeine Angriffe? Aus bitterer Erfahrung weiß Lara: gar nicht. Denn alles, was sie versucht hat, hat ihre Lage nur noch schlimmer gemacht. Deswegen hält sie still, zieht den Kopf ein und fragt sich, ob sie nicht doch schuld ist an der ganzen Misere. Das ändert sich, als sie Ben trifft. Die Stunden mit ihm sind bald die einzigen Lichtblicke in Laras Leben. Durch seine Augen sieht sie sich in einem neuen Licht: Sie ist klug, witzig und hübsch, und was ihr passiert, ist Mobbing der übelsten Sorte. Gemeinsam suchen sie einen Ausweg aus Laras Situation. Und es könnte ihnen gelingen, wäre da nicht ein Problem: Ben ist Laras Lehrer.

 

Meinung:

Lara hat es nicht leicht im Leben: Ihr Vater ist mit seiner Firma Pleite gegangen und arbeitslos, das ist Haus weg, ihre Mutter muss als Putzfrau arbeiten, der kleine Bruder nervt und die beste Freundin hat sie für die angeblich coolere Clique an der Mädchenschule hängen lassen. Mal abgesehen von Laras roten Haaren, dem bisher fehlenden Vorbau und ihrem unglücklichen Nachnamen, den die fiese Molly mit ihrer "Gang" gerne mit als Vorwand nimmt, um Lara fertig zu machen. Ihr einziger Lichtblick scheint der neue Englisch-Lehrer Mr. Jagger zu sein, der scheinbar als einziger etwas von Laras Mobbing-Attacken ahnt. Lara verliebt sich unsterblich in Mr. J. Als die Übergriffe auf Lara immer mehr zunehmen, spitzt sich die Lage zu. Lara flüchtet sich in Mr. Jackson Arme, aber er ist immer noch ihr Lehrer, und die Konsequenzen, die das Verhältnis nach sich zieht, sind immens.

Das Buch ist im Tagebuchstil geschrieben und passt wunderbar zu dieser Art von Roman. Lara hat eine sehr freche, frische und sarkastische Art zu schreiben. Das hebt das Lesevergnügen enorm und ich habe oft lachen müssen über ihre Kommentare, trotz der traurigen Grundthematik. Denn die Mobbing-Attacken sind wirklich hart und das Lara sich nicht wehren kann (Gründe dafür verrate ich hier nicht, das müsst ihr selber nachlesen ;-) ) macht die Sache noch schlimmer.

Lara ist eine sehr sympathische Protagonistin. Intelligent und eigentlich sehr schlagfertig versucht sie das Beste aus ihrer Situation zu machen. Der soziale Abstieg ist für sie zwar nicht so einfach, trotzdem kann sie sich mit den Begebenheiten arrangieren. Sie ist sehr fleißig und grundsätzlich freundlich, aber aufgrund des Mobbings sehr in sich zurück gezogen.

Die Autorin hat hier zwei sehr sensible Themen wundervoll umgesetzt: Mobbing und Lehrer-Schüler-Verhältnisse. Trotz einiger sehr extremer Situationen bleibt das Buch realistisch und erinnert immer wieder an die Konsequenzen, ohne aber dabei ständig den mahnenden Finger aufzuzeigen. Auch die Tragweite der sozialen Netzwerke wird hier mit thematisiert und macht das Buch somit aktuell. Das Ende wird vielleicht den ein oder anderen ärgern, ich selber bin aber der Meinung, dass es realistisch und glaubhaft umgesetzt wurde.

Normalerweise gehe ich nicht auf das Aussehen eines Buches ein, da mein Fokus auf dem Inhalt des Buches liegt. Dieses Buch ist aber so liebevoll und wunderschön gestaltet, dass ich es einfach hier mal erwähnen muss. Der Tagebuchstil setzt sich auch optisch im Inneren fort. Jede Seite ist mit Verzierungen eingerahmt und der Buchtitel als separates Bild auf dem Buch aufgeklebt. Dieses Buch in die Hand zu nehmen war jedes Mal eine Freude.

 

Fazit:

Ein wundervolles Buch, dass eine leider immer wieder sehr aktuelle Thematik gekonnt umsetzt. Das Buch berührt, erheitert und lässt einen zornig werden aufgrund der Ungerechtigkeiten, die Lara widerfahren. Auch das Verhältnis zu ihrem Lehrer wird sensibel und glaubhaft näher gebracht.

Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkten.

(Findet meine Rezensionen auch auf meinem Blog: vanessasbuecherecke.wordpress.com)