Rezension

Berührt und regt zum Nachdenken an

Die Nachtigall
von Kristin Hannah

Bewertet mit 5 Sternen

Als der Zweite Weltkrieg auch ihre Heimat Frankreich erreicht, muss Vianne ihren Mann schweren Herzens in den Krieg ziehen lassen. Sie kämpft nun allein darum, sich selbst und ihre Tochter Sophie durch diese schwere Zeit zu bringen. Vianne hätte nie gedacht, dass die Zeit so lang und hart werden würde und welche Entscheidungen von ihr abverlangt werden. Ihr jüngere Schwester Isabelle, die von Kindesbeinen an für ihr störrisches Verhalten bekannt ist, denkt nicht daran, sich den deutschen Besatzern unterzuordnen und schließt sich deshalb der Résistance an.....

Am Anfang des Buchs beobachtet man eine ältere Frau, die offenbar am Ende ihres Lebens angekommen ist. Sie schaut sich Erinnerungsstücke aus ihrer Vergangenheit an. Eine Vergangenheit, von der sie ihrem Sohn bisher nichts erzählt hat. Man vermutet sofort, dass es sich um eine der beiden Schwestern handelt. Doch es ist nicht klar, welche es sein könnte. Die Neugier ist dadurch sofort geweckt und deshalb verfolgt man die Rückblicke in die Vergangenheit von Anfang an interessiert. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Es gelingt der Autorin hervorragend, die damalige Zeit zum Leben zu erwecken, denn man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und ganz in die bewegende Geschichte eintauchen. Im Zentrum der Handlung stehen die beiden Schwestern Vianne und Isabelle. Man beobachtet abwechselnd, wie es ihnen in der Vergangenheit ergangen ist. Schnell wird klar, dass sie sehr unterschiedlich sind. Denn Vianne hat das Ziel, gemeinsam mit ihrer Tochter den Krieg zu überleben und dabei so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen. Isabelle ist da ganz anders, denn sie denkt nicht daran, sich von den Besatzern bevormunden zu lassen und setzt alles daran, Frankreich im Kampf zu unterstützen. Mutig geht sie ihren Weg. Doch auch Vianne muss sich Herausforderungen stellen und wächst über sich hinaus. 

Die fiktive Geschichte der beiden Schwestern wird einfühlsam und bewegend erzählt. Schon früh gerät man in den Sog der Handlung und mag das Buch deshalb nur ungern aus der Hand legen. Man kann mit den Hauptprotagonisten mitfühlen und sich auf ihre Schicksale einlassen.

Ich habe mich beim Lesen dieses Buch sehr gut unterhalten, denn ich konnte mühelos in die damalige Zeit eintauchen. Die Geschichte der beiden Schwestern hat mich berührt und zum Nachdenken angeregt. Einmal angefangen, konnte ich das Buch kaum noch weglegen. Obwohl die Seitenanzahl ja nicht gerade gering ist, habe ich es innerhalb eines Tages geradezu verschlungen. Deshalb bekommt es auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch alle fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!