Rezension

Beryl, Lady Africa

Lady Africa - Paula McLain

Lady Africa
von Paula McLain

Bewertet mit 5 Sternen

Paula McLain - Lady Africa - Aufbau-Verlag

Es gibt eine Zeit im Leben, da geschieht alles zum ersten Mal..
..und dafür gibt es Pioniere.
Beryl Markham, aufgewachsen in all ihrer Wildheit in Ostafrika. Wie so viele englische Familien wanderten auch die Clutterbucks nach Kenia aus, in den Kolonien versuchte man sein Glück auf einer Plantage oder in eine Pferdezucht. Der Verlust von Frau und Sohn hielt Mr Clutterbuck nicht davon ab, einer der besten Pferdezüchter zu werden. Beryl war weit davon entfernt mit Rock und Spitzenkragen herumzulaufen, die Mutter, zurück im entfernten England, hatte keinen Einfluss mehr. Am Fuße der Ngong-Berge konnte man immer gut über sein nächstbestes Abenteuer nachdenken. Die Eingeborenen waren ihre Freunde, sie wusste alles über Pferde und ritt wie der Teufel.
Das alles machte sie nicht wirklich zur Lady, aber zur ersten weiblichen Pferdetrainerin, die erste, die es wagte sich anzumelden und sich in einer Männerdomäne durchzusetzen, sie gewann viele Preise.

Es gibt eine Zeit im Leben, da geschieht alles zum wiederholten Mal..
..und so etwas nennt man dann Klischee.

Beryl hatte keine Ahnung von Männern, heiratete jung und wünschte, sie hätte sich nicht dazu drängen lassen.
Jock Purves war nett, reich, und gutaussehend. Beryl zähmen zu wollen, war sein größter Fehler.
Viel zu oft bekam er eine trockene Kehle und trank Alkohol in rauen Mengen.
Beryl begann eine Affäre, beendete sie und verliebte sich in den Mann einer anderen Frau.
Jedoch nicht irgendeine Frau - es war Karen Blixen, nicht irgendein Mann - es war Denys Finch Hatton.
Damals gab es diese Redewendung:
"Sind sie verheiratet oder leben sie in Kenia?"

Es gibt eine Zeit im Leben, da geschieht alles zum letzten Mal..
.. ein Drama ohne "Vorhang".
Der gute Berkley macht zum letzten Mal seine charmanten Witze, das Schwarzwasserfieber rafft den guten Freund dahin.
Ein letzter Kuss, eine letzte Umarmung, ein letztes Goodbye und ein letztes Winken und Hoffen.
Denys Finch Hatton flog davon und kehrte nie wieder.
Auch Karen Blixen kam nach der Beerdigung nie zurück.
Als Beryl von ihrer Atlantiktour zurück nach England kam, erfährt sie vom Tod ihres Freundes und Fluglehrers.
Beryls Sohn besuchte sie zum letzten Mal, er starb früh bei einem Unfall.
Beryl wollte keinen Glamour, sie wollte ein einfaches Leben.
Eine Zeit lang flog sie Safaris und verwirklichte Denys´ Traum.
Beryl Markham war nicht nur die erste Frau, die den Atlantik überquerte, sie war auch der erste Mensch, der dies von England aus tat.

Auch wenn Beryl vieles zum ersten Mal getan hat, schließt sich auch hinter ihr die Tür.
Die Flugpionierin, starb mit 84 Jahren in ihrem geliebten Afrika.

"Der betet gut, der den Menschen liebt, den Vogel und das wilde Tier."
Aus Denys´ Lieblingsgedicht

Eine ganz wundervolle Biografie, die Paula McLain uns da gemalt hat, wildes Ostafrika wurde lebendig.
Die Autorin hat eine große Wortmagie, melancholisch und einfach schön!
Ich bin begeistert!
Lesetipp!