Rezension

Beschreibt das Leben auf der Flucht eindringlich

Das Schicksal der Sterne - Daniel Höra

Das Schicksal der Sterne
von Daniel Höra

Bewertet mit 4 Sternen

​"Das Schicksal der Sterne" erzählt die erschütternde, berührende Geschichte von Adib und Karl, zwei Flüchtlingen. Der eine ist gerade erst in Deutschland angekommen und muss immer noch gegen die Abschiebung kämpfen, der andere kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Berlin. Der Autor schildert die Erlebnisse der beiden sehr eindringlich und schonungslos, beschreibt die Todesangst und die nackte Panik, das elende Hungergefühl und die Ungewissheit, ob man je in Sicherheit sein und ob die Flucht irgendwann enden wird. Die Erfahrungen der Protagonisten ähneln sich dabei trotz der unterschiedlichen Umstände sehr und es ist bewundernswert, dass sie trotz all der Schrecken nie aufgegeben und immer weiter gekämpft haben. Es gab mehrere Szenen, bei denen ich einen Kloß im Hals hatte und die schockierend waren. Allerdings muss ich sagen, dass mir das Buch insgesamt zu distanziert geschrieben war und es auch traurige Momente gab, die mich nicht richtig berühren konnten, sodass die Geschichte mich nicht hundertprozentig gefesselt hat.

Fremdenhass und Rassismus werden ebenfalls thematisiert und Höra macht deutlich, dass die sowieso schreckliche Situation der Flüchtlinge durch die Abneigung ihrer Mitmenschen nicht vereinfacht wird. Mir hat gefallen, dass dieses Thema angesprochen wurde und die Figuren auch erkennen, dass sie selbst nicht frei von vorgefertigten Meinungen sind, da dies für mich sehr glaubwürdig war. Trotz all der negativen Erfahrungen, die die Figuren machen, ist das Buch nicht deprimierend; zwar ist das Leben für sie auch in der Gegenwart nicht wirklich einfach und entspannt, doch unter anderem durch die Freundschaft zueinander gibt es schöne Erlebnisse. Obwohl Karl und Adib sehr unterschiedlich und in ganz anderen Lebensphasen sind, gibt es doch einiges, was sie verbindet und der Autor hat gut dargestellt, wie sie sich trotz der Probleme in der Kommunikation und den verschiedenen Umständen angefreundet haben.

In "Das Schicksal der Sterne" ist es dem Autor gelungen, sowohl realitätsnah als auch einfühlsam über die Ereignisse auf der Flucht zu berichten und dabei zwei verschiedene Charaktere mit ihrem jeweiligen Umfeld auszuarbeiten und Berührungspunkte für sie zu finden. Die Geschichte hat mich nicht immer berührt, aber insgesamt hat sie mir gut gefallen und die Schilderungen des Schreckens, den die Protagonisten erlebt haben, waren auf jeden Fall eindringlich.