Rezension

Besonderer Stil, der eine außergewöhnliche Erzählperspektive und liebenswerte Charaktere beinhaltet

Die Bücherdiebin
von Markus Zusak

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Erzählperspektive hebt sich deutlich von der Masse ab, ist der Erzähler doch niemand Geringeres als der Tod, was wiederum zu einer Mischung aus personalem und allwissendem Erzähler führt. Der Tod hat Gefühle und ist alles Andere als böse oder grausam. Er wirkt auf den Leser beinahe sympathisch, auch wenn eigentlich Liesel im Vordergrund steht. Gleichzeitig nimmt der Tod, der das Ganze im Übrigen aus der Ich-Perspektive erzählt und auch kommentiert, auch des Öfteren Dinge vorweg, ohne jedoch der Geschichte dabei etwas von ihrer fesselnden Spannung zu nehmen, die es mir schwer machte, das Buch aus der Hand zu legen.

Den Großteil der Handlung ist Liesel ein Kind, allerdings verhält sie sich für ihr Alter relativ reif, wozu auch bisherige Schicksalsschläge in ihrem Leben beigetragen haben. Gleich zu Anfang wird der Leser mit dem Tod ihres Bruders konfrontiert. Und doch überwindet Liesel ihre Trauer. Ich konnte nicht anders als sie in mein Herz zu schließen.

Auch Rudi ist ein äußerst liebenswürdiger Charakter, den ich ebenfalls in mein Herz schloss. Oder Liesels Pflegevater. Oder ein weiterer Charakter, auf den ich hier nicht näher eingehen werde. Die Charaktere sind meist vielschichtig, oft verbirgt sich hinter dem äußeren Schein noch etwas anderes.

Der Schreibstil ist bildlich, teilweise werden Metaphern verwendet. Verbunden mit der ungewöhnlichen Erzählperspektive ist das relativ speziell. Ich mochte diesen besonderen Stil, der doch mal etwas Anderes war. Das Buch ist öfters emotional, vor allem, wenn man Liesel ins Herz schließt. Ihre Freundschaft zu Rudi und zu ihrem Vater. Und als krasser Gegensatz dazu der Nationalsozialismus und die durchaus angesprochene Judenverfolgung. Und der Krieg. Dabei wird die Geschichte authentisch geschildert, es gibt keine Beschönigungen. Prinzipiell ein sehr schwieriges Thema, das der Autor aber angemessen umgesetzt hat. Er lässt die Handlung in dem alltäglichen Leben spielen, zeigt den vielleicht für einige schockierenden Einfluss, zeigt Schattenseiten auf und doch zeigt er auch das Leben.