Rezension

Besonderes Kennzeichen: Sprachliche Defizite

Das Kind im Wald - Sarah Graves

Das Kind im Wald
von Sarah Graves

Sarah Graves ist das Pseudonym der amerikanischen Autorin Mary Squibb, die im englischsprachigen Raum für ihre erfolgreiche Cozy-Reihe mit zwei Hobbyermittlerinnen bekannt ist. Handlungsort ist Eastport im US-Bundesstaat Maine, interessanterweise der Wohnort der Autorin.

Und auch „Das Kind im Wald“, der erste Band ihrer neuen Krimireihe, ist in dieser Region verortet. Im Zentrum der Handlung steht Detective Lizzie Snow, vor ihrer Versetzung in den Norden bei der Mordkommission Boston im Einsatz. Sie folgt der Spur  ihrer Nichte, deren spurloses Verschwinden sie aufklären möchte. Aber kaum an ihrem neuen Einsatzort Bearkill angekommen, wird sie schon von ihrem dortigen Kollegen in Beschlag genommen, der eine Reihe seltsamer Todesfälle untersucht. Ehemalige Polizisten haben Selbstmord begangen, oder etwa doch nicht? Treibt ein Copkiller sein Unwesen, oder hat jemand noch eine alte Rechnung mit den Gesetzesvertretern offen? Gibt es vielleicht sogar einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden von Lizzies Nichte und den toten Polizisten? Und welche Rolle spielt ihr Ex-Freund bei der Suche, da von ihm der entscheidende Tipp kam, in den Wäldern von Maine zu suchen?

Auf den ersten Blick verspricht dieser Plot einen spannenden Kriminalroman, aber leider kann die Autorin dieses Versprechen nicht halten. Ausschweifende Schilderungen mit vielen, meist für den Fortgang der Handlung völlig überflüssigen Details, bremsen das Tempo bereits im Ansatz aus und ersticken jeden Anflug von Spannung bereits im Keim. Und auch die Figuren bleiben merkwürdig blass und konturlos, völlig beliebig, und wecken bei dem Leser kein besonderes Interesse.

Dazu kommt, und das ist meiner Meinung nach das größte Manko dieses Romans, dass Sarah Graves / Mary Squibb nicht nur nicht mit Sprache umgehen kann, sondern auch ihr Wortschatz erhebliche Defizite aufweist. Das wird bereits zu Beginn überdeutlich, wenn sie auf gerade einmal eineinhalb Seiten fünfmal das Wort „Mobilheim“ verwendet (ich bin kein Autor, aber mir fallen aus dem Stand mehr als besagte fünf Synonyme ein). Und nein, es liegt nicht an der Übersetzung, ich habe den Text mit dem amerikanischen Original verglichen.
 
Lizzie Snow ermittelt weiter, aber ich werde aus genannten Gründen die Reihe nicht weiterverfolgen.