Rezension

Besser als der erste Teil

Obsidian, Band 2: Onyx. Schattenschimmer
von Jennifer L. Armentrout

Bewertet mit 5 Sternen

Der erste Satz:
Zehn Sekunden saß Daemon Black auf seinem Platz, als er mir auch schon zuverlässig den Stift in den Rücken bohrte.

Meine Meinung:
Inhalt
Nachdem Daemon Katy geheilt hat und somit eine besondere Verbindung erschaffen hat, geht er nun davon aus, dass sie auch wirklich zusammen sind. Katy hingegen sieht dies völlig anders: Sie hat das Gefühl Daemon interessiert sich nur für sie, weil er sie eben geheilt hat. Als wäre dieses Gefühlschaos nicht schon genug, bemerkt Katy an sich zusehends, wie sie sich verändert. Plötzlich scheint sie Dinge machen zu können, über die sie vorher keine Ahnung hatte. Und dann kommt auch noch ein neuer Mitschüler hinzu, der das Chaos perfekt macht.

Ich wollte eine Beziehung, wie meine Eltern sie gehabt hatten. Unsterbliche Liebe. Gewaltige, wahre Liebe. Eine vollkommen durchgeknallte Verbindung mit einem Alien erfüllte diese Kriterien sicher nicht.
Zitat aus "Onyx, Lux #2"

Charaktere
Katy hat sich weiter entwickelt und ist sich doch treu geblieben: Sie hat ihren eigenen Kopf und setzt den auch gern durch. Sehr zu Daemons Ärger. Sie lässt sich nicht beirren und sich nicht allzu sehr von ihrem Herz leiten. In ihren Handlungen haben ihr Kopf und ihr Herz stets das gleiche Sagen.
Daemon hat sich ebenfalls verändert. Man erkennt langsam aber sicher, wie er Gefühle zeigt. Doch zu Beginn ist einem noch nicht klar, ob er es wirklich ernst meint, oder ob er erneut nur ein "Späßchen" macht.
Dee kommt zwar in diesem zweiten Teil etwas kürzer, als noch in "Obsidian", aber ihre Eigenschaften haben sich nicht im geringsten geändert. Sie ist immer noch die lustige, beste Freundin von Katy und sobald sie etwas Neues versucht, ist das Chaos vorprogrammiert.
Blake stößt neu zu der Gruppe hinzu. Er ist ein undurchsichtiger Typ, der auf Katy zu stehen scheint. Er ist sehr nett, schaut gut aus und hilft Katy mit einer Sache besser klar zu kommen.

Auf der Post lagen mehrere Päckchen für mich, was mir aber nur ein verhaltenes Kieksen entlocken konnte. Sie enthielten Vorabeexemplare, die andere Blogger zum Rezensieren weitergeschickt hatten. Dass mich der Anblick eher kaltließ, war der eindeutige Beweis dafür, dass ich mir den Rinderwahnsinn eingefangen haben musste.
Zitat aus "Onyx, Lux #2"

Gesamt
"Onyx" geht nahtlos dort weiter, wo "Obsidian" aufgehört hat. Wir begleiten erneut Katy, die uns die gesamte Geschichte aus ihrer Sicht erzählt. Dabei geht sie auch sehr auf ihre Gefühle und Gedanken ein, was mir sehr gut gefallen hat. Sie ist immer noch die sympathische Protagonistin, wie sie schon im ersten Teil war und doch ist sie mittlerweile so viel mehr, als nur das.
Ihre zwiespältigen Gefühle, die zumeist ihren Nachbarn Daemon betreffen, konnte ich ohne Wenn und Aber verstehen. Natürlich ist sie unsicher, ob er es ehrlich mit ihr meint, schließlich hat er sie am Anfang nicht wirklich nett behandelt. Eher das ganze Gegenteil war der Fall. Sich dann darauf einzulassen, dass dieser sich jetzt auf einmal seinen romantischen Gefühlen hingibt, würde bestimmt jedem in Katys Situation mehr als nur schwer fallen.
Gerade die Beziehung zwischen den Haupt-Protagonisten gewinnt immer mehr an Stabilität. Sie wird so echt dargestellt, dass ich jegliche Handlung beider gut verstehen konnte. Es fühlte sich nichts falsch, an den Haaren herbeigezogen oder gar kitschig an. Das Letzteres nicht geschehen ist, ist vor allem Katy zu verdanken. Sie wirkt zu keiner Zeit wie ein verliebtes Teenager Mädchen, das vor lauter Liebe sich selbst vergessen hat. Ihre Persönlichkeit ist einfach hervorragend ausgearbeitet. Sie ist für mich eine der liebsten und authentischsten Protagonisten, die ich bisher kennen lernen durfte. (Und das sind so einige.)
Natürlich steht die "Liebe" von Katy und Daemon nicht im Mittelpunkt dieses Buches, wenngleich sie einen hohen Stellenwert hat. Im Vordergrund steht eher die Veränderung, die Katy an sich bemerkt und was es alles mit dem neuen Mitschüler auf sich hat. Jennifer L. Armentrout geht in ihrem zweiten Band der Lux-Reihe vermehrt auf die Hintergründe des Verteidigungsministerium ein. Alles, was in "Obsidian" vielleicht noch ein bisschen unklarer war, beginnt hier an Farbe hinzu zu gewinnen.
Besonders interessant und spannungsbringend empfand ich Blake. Er ist so undurchsichtig, dass ich mich die ganze Zeit gefragt habe, ob er zu den Guten, oder den Bösen gehören mag. Ich wusste nicht, wie ich mich an Katys Stelle verhalten hätte. Daemon glauben, oder seine Zweifel unerhört lassen und sich weiterhin mit Blake treffen? Erst am Ende kommt ans Licht, was es mit diesem ominösen, neuen Mitschüler auf sich hat und das hat mich echt überrascht. Einen kleinen Gedanken, der in diese Richtung ging, hatte ich selbst, was allerdings noch alles dahinter steckte, damit hatte ich absolut nicht gerechnet.
Dies ist nicht das Einzige, was mich sehr positiv überrascht hat. Die Autorin sorgt in regelmäßigen Abständen für ein "Aha-Erlebnis" der Extraklasse. Da dies das gesamte Buch über passiert, konnte ich nicht anders, als die Geschichte fast in Eins zu inhalieren, weil es so unfassbar spannend geschrieben ist. Und damit meine ich nicht "Mal hier, mal da" eine spannende Stelle, nein, der Spannungsbogen ist stets auf einem sehr hohem Niveau und zwar von der ersten bis zur letzten Seite.
Ein wirkliches Highlight des Buches sind für mich die Dialoge zwischen Daemon und Katy gewesen. Trotz der manchmal wirklich düsteren Stimmung haben die Zwei dafür gesorgt, dass ab und an mal die Sonne durchgekommen ist. Sie unterhalten sich so sarkastisch und so witzig, dass ich manchmal laut auflachen musste. Es hat mir jedes Mal eine helle Freude gemacht, den beiden "zuzuhören".
Nachdem ich wie wild durch die Geschichte gerast bin, war ich tot traurig, als ich die letzten Zeilen gelesen hatte, denn diese haben es in sich. Einen so gemeinen Cliffhanger habe ich schon lange nicht mehr vorgesetzt bekommen. Ich bin maßlos neugierig, wie die Geschichte weiter geht, doch jetzt heißt es erstmal: Abwarten.

Fazit:
Positiv
"Onyx" ist meiner Meinung nach, besser als der erste Teil, da er von vorne bis hinten niemals etwas von seiner Spannung einbüßt.
Die Charaktere sind allesamt sehr sympathisch und wachsen einem noch mehr ans Herz.
Katy hat sich weiter entwickelt, ist sich selbst allerdings treu geblieben. Ich mag ihre Art.
Daemons Beschützerinstinkt ist einfach total süß. Ich konnte ihn in jeder Situation verstehen und nachvollziehen, warum er an einigen Stellen Katy am Liebsten in den Hintern getreten hätte.
Der Cliffhanger passt, ist aber wirklich, wirklich gemein(!).
Der Plot ist genau so gut, wie die Umsetzung.
Last but not least: Jennifer L. Armentrout versteht es ihre Leser in die Geschichte zu ziehen und sie zu begeistern von dem, was sie lesen. Ihr Schreibstil ist perfekt.

Negativ 
Nichts
Die Reihe:
1. Obsidian
2. Onyx
3. Opal (24.04.2015)
4. Origin (Englisch)
5. Lux Opposition (Englisch)
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