Rezension

besser, man tanzt nicht aus der Reihe

Gut & Böse - Ausgegrenzt - Julian Fröhlich

Gut & Böse - Ausgegrenzt
von Julian Fröhlich

Bewertet mit 3 Sternen

2031. Pure Willkür herrscht in dieser rauen und harten Welt, in der alles so klar geordnet scheint – vermeintlich „Gute, Rechtschaffene“, sogenannte „Böse, Ausgestoßene“. Es geht ums nackte Überleben. Doch ist das, was dann vom Leben bleibt wirklich lebenswert? Die vielen Parallelen zu unserer Gegenwart machen dieses Szenario noch mehr zu einer Horrorvorstellung. Die Handlung ist zu nah an unserem Jetzt, um wirklich Fantasy zu sein. Und das ist auch so gewollt, um den Leser aufzurütteln und zu sensibilisieren. Beklemmend, düster, kalt, Brutalität und Ausgeliefertsein. Unnütze Menschen? Weg damit! Man selbst wäre in einer solchen Welt sicher verloren. Ein Miteinander, wie wir es kennen, existiert nicht mehr. Für den Einzelnen besteht kaum noch die Möglichkeit, sein Schicksal selbst zu beeinflussen. Alle haben Angst, wissen aber gar nicht richtig, wovor und vor wem es sich in Acht zu nehmen gilt., um nicht aufzufallen. Menschliche Handeln allein kann sich schon als gravierender Fehler erweisen, den man teuer bezahlt. Doch einige haben noch nicht aufgegeben. Zu ihnen gehört auch Samuel. Noch auf der Seite der Guten, bekommt er mehr und mehr Zweifel am Handeln der Regierung. Und damit wird auch er in einen Strudel mit hinein gezogen, aus dem es anfangs kein Entrinnen zu geben scheint.

Keine rasante Handlung, kein nennenswerter Spannungsbogen. Der Autor lässt sich Zeit, legt keinen Wert auf Sensation. Er möchte vielmehr zum wirklichen Nachdenken anregen. Dies wiederum erreicht mitunter belehrende Züge. Er scheint in seinem Werk die Themen Europäische Union, Rassismus, Migration und Flüchtlinge politisch korrekt verarbeiten zu wollen. Der Ansatz dazu ist zwar gelungen, doch blendet auch er einige kritische Aspekte aus. Dem einen wird dies auffallen, anderen Lesern wird dies wiederum nicht gewahr werden. So lange Meinungen auch als Meinungen vertreten werden und nicht den Anspruch von absoluter Wahrheit innehaben wollen, sei es erlaubt, bildet dies doch auch die Grundlage der eigentlichen Geschichte, die erzählt werden soll. Denn auch hier verschwimmen die Grenzen zwischen gut und böse, richtig und falsch fast permanent. Nichts steht wirklich fest, die eigene Position ist fragil, niemand weiß, was als nächstes geschehen wird. Wer auffällt, wird aussortiert. Wer aussortiert wurde, wird ausgrenzt. Wer nun so abseits gehalten wird, läuft Gefahr, ausgemerzt zu werden. Euthanasie, ohne gleich zu töten. Wer die Macht hat, bestimmt, auf welcher Seite jeder einzelne steht. Ist das aber richtig und ist das wirklich gut?