Rezension

Beste Thrillerunterhaltung! Unerträgliche spannende Familientragödie, die Entsetzen und Lesesucht auslöst!

Die gute Tochter
von Karin Slaughter

Bewertet mit 5 Sternen

Nichts ist mehr wie es war! Vor 28 Jahren geschah für Samantha und Charlotte der Albtraum ihres jungen Lebens. Aus Rache an ihrem Vater, der zweifelhafte Verbrecher juristisch betreut und sie erfolgreich vertritt, drangen zwei maskierte Männer  in ihre heile Welt ein und töteten ihre Mutter grausam vor ihren  Augen. Für beide Mädchen hatten sich die Mörder einen besonders perfiden Plan ausgedacht. Sie wurden in einen naheliegenden Wald verschleppt und erlebten hier ein Trauma, das sie nur mit einem starken Lebenswillen und wahnsinnig viel Glück überlebt haben.  

Doch der Albtraum holt sie wieder ein, als in Pikeville zwei Menschen in der Schule von einem jungen Mädchen erschossen werden und ihr Vater sie gerichtlich vertreten will. Hass  und Unverständnis kommt in der Bevölkerung hoch und löst unvorhersehbare Ereignisse aus. Samantha und Charlotte, die mittlerweile selber Anwältinnen sind, geraten berufsbedingt unfreiwillig  mit in den Fall und werden dabei an ihre entsetzliche Vergangenheit mit allen grausamen Details erinnert.

Karin Slaughter hat mit „Die gute Tochter“ einen wahnsinnig spannenden und atmosphärischen Thriller erschaffen, der einen durch die detailgenauen Schilderungen der Geschehnisse mitnimmt und  Entsetzen und Mitleid auslöst. Unvergleichlich zieht sie einen mit der Geschichte von Samantha und Charlotte in den Bann und es fällt einem schwer, dieses 600- seitengewaltige Buch aus der Hand zu legen. Durch ihre zwei  sich abwechselnden Erzählstränge in der Vergangenheit und Gegenwart fiebert man ständig  auf die  Fortsetzung der jeweiligen Geschehnisse hin. Die Autorin versteht es perfekt, die Spannung  durch immer wieder neue Wendungen im Thriller bis zum Ende hin hoch zu halten und sie konnte mich mit dem Finale wirklich überraschen.  

Mit Pikeville hat Karin Slaughter eine Kulisse erschaffen, die typisch amerikanisch rüberkommt und von der Familie Culpepper beherrscht wird, die wie ein Geschwür über der Stadt liegt und das Leben der Menschen dort  beeinflusst.

Samantha und Charlotte sind zwei sehr interessante Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein können.  Durch ihre Erlebnisse  lernt man sie schätzen und  ist fasziniert davon, wie sie sich trotz ihres Albtraums entwickelt haben. Ihre Gefühle und Empfindungen werden hier perfekt zum Leser transportiert und man bangt, leidet und hofft mit ihnen.

Rusty, ihren Vater, lernt man erst während des Buches zu achten. Wegen seiner zweifelhaften und erfolgreichen Verteidigung von zwielichtigen Verbrechern hat man bei ihm immer moralische Bedenken. Auch bei seinem neuesten Fall von Kelly, die das Schulmassaker ausgelöst hat.  Doch seine Liebe zu seiner Familie, für die er nicht immer die nötige Zeit hat, ist herzerwärmend.

Karin Slaughter hat mich mit „Die gute Tochter“ aufgezeichnet unterhalten. Ich war begeistert von ihrem Buch und kann hier nur eine klare Leseempfehlung für jeden Thrillerfan aussprechen.

Verdient vergebe ich 5 Sterne.