Rezension

Beste Unterhaltung garantiert!

Verloren in der grünen Hölle - Ute Jäckle

Verloren in der grünen Hölle
von Ute Jäckle

Bewertet mit 5 Sternen

Sie ist siebzehn Jahre alt, hübsch und möchte eigentlich nur mit ihren beiden Freundinnen zum Shoppen fahren, doch da kommt sie niemals an.

Bereits auf dem Weg zur Shopping Mall bemerkt Elena, dass etwas nicht stimmt. Zusammen mit ihren beiden Freundinnen Adriana und Luisa wird sie von ihrem Fahrer festgehalten und anschließend von zwei bewaffnetet Unbekannten entführt. Die beiden Männer zerren sie durch den Urwald Kolumbiens und es vergehen Tage, bis sie endlich die provisorischen Hütten ihrer zukünftigen Unterkunft erreichen. Die beiden Männer stellen sich ihnen als Carlos und Rico vor, wobei der ältere Carlos sich als sehr gewalttätig und brutal entpuppt. Er genießt es, seine Dominanz gegenüber den Mädchen heraus zu kehren und sorgt so für panische Angst. Rico hingegen scheint ein wenig über die Mädchen zu wachen und sie zu beschützen, obwohl auch seine Motive unklar bleiben. Elena ist verzweifelt und voller Sorgen. Werden sie es lebendig aus dieser Hölle heraus schaffen?  Ganz behutsam baut sie zu Rico ein Vertrauensverhältnis auf, das sich ganz langsam in eine Romanze entwickelt. Doch wie soll es nach der Entführung weitergehen? Und wird Carlos sie am Leben lassen?

„Verloren in der grünen Hölle“ ist ein dramatischer Roman, der sich mit der Entführung drei junger Mädchen beschäftigt, die in Kolumbiens Dschungel die schlimmste Zeit ihres Lebens durchmachen. Aus der Feder von Ute Jäckle entstammt dieses Buch, das sich schnell zu einem wahren Page-Turner entwickelt, denn durch eine sehr ausdrucksstarke und emotionale Erzählweise, wird diese Geschichte zu einem großartigen Werk, das jeden Leser an die Seiten fesselt.

Im Vordergrund der Geschichte steht die junge Elena, die aus sehr gutem Hause stammt und sich nur widerwillig ihren Entführern unterstellt. Sie ist kratzbürstig und dickköpfig und eckt gerade mit diesen Eigenschaften oft mit Carlos an. Der Mann hat den Finger stets am Abzug und wartet nur darauf, eines der Mädchen erschießen zu dürfen. Elena ahnt, in welcher Situation sie sich befindet, doch es dauert seine Zeit, bis sie es auch realisiert. Rico spielt den zweiten wichtigen Part, dessen Hintergrund ebenfalls beleuchtet wird. Natürlich ist er als Entführer nicht unbedingt ein Sympathisant, doch der Weg seines beruflichen Werdegangs ist anlässlich seiner armen Verhältnisse logisch und nachvollziehbar. Er ist kein schlechter Mensch, im Gegenteil. Er versucht die entführten Personen zu schützen und ist der Einzige, der Carlos zur Ruhe bringen kann. In Elena erkennt er erstmalig einen Menschen, den er gerne um sich hat. Sie zu beschützen erfordert alles von ihm ab.

Trotz der kleinen Liebesgeschichte um Rico und Elena geht es gerade in der ersten Hälfte des Buches um die Entführung und die Auswirkungen für die Mädchen. Sehr glaubwürdig beschreibt Autorin Ute Jäckle das Martyrium, unter welchem die drei zu leiden haben. Sexuelle Übergriffe, Demütigungen und Hoffnungslosigkeit machen sich unter den Betroffenen breit. Keiner weiß, wie lange sie durchhalten müssen. Erst in der zweiten Hälfte wird die Liebesgeschichte deutlicher. Doch auch hier ist die Erzählung realistisch gehalten.

Insgesamt bietet dieses Buch alles, was einen guten Roman ausmacht: Spannung, Dramatik und viel Gefühl. Alles wirkt lebendig und nachvollziehbar. Elena und Rico sind zwei glaubwürdige Charaktere, die zusammen ein gelungenes Paar abgeben.  Die Handlung ist wohl durchdacht und alle Aktionen und Reaktionen werden ideal wiedergegeben.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und eine große Leseempfehlung!