Rezension

bestenfalls halbgar

Tod in Deauville - James Holin

Tod in Deauville
von James Holin

Bewertet mit 2 Sternen

Krimis aus Frankreich genießen bei mir durchaus einen Vertrauensvorschuss, doch dieses Mal zu Unrecht. James Holins "Tod in Deauville" kommt mir bisweilen vor, wie ein Aufsatz eines mittelmäßigen Zehntklässlers. Dialoge stimmen in der Zuordnung nicht, unwichtige und vor allem völlig funktionslose Handlungsstränge werden breit ausgeführt, auf die erotische Neugier des Lesers wird spekuliert, um dann an den entscheidenden Stellen die bekannten drei Punkte zu machen. Da muss sich der Leser schon am Riemen reißen, um das Buch nicht aus der Hand zu legen, bei mir war der einzige Grund, es nicht zu tun, die Tatsache, dass ich momentan Lesenotstand habe.

Dabei ist die Grundidee des Romans gar nicht so schlecht. Das Filmfestival von Deauville steht vor der Tür, gleichzeitig beschließt die Finanzbehörde der zuständigen Region eine Prüfung der Buchhaltung des dortigen Museums für zeitgenössische Kunst.

Deren Buchhalter stirbt bei einer Vernissage, Grund genug für die Finanzbeamte Eglatine de Tournevire (wer so heißt, kann natürlich nur ein engelsgleiches Wesen sein) sich in die Untersuchung zu versteifen, wobei wegen des Todesfalles der Beau und Surfer Kommissar Serano ins Spiel kommt. Da haben sich zwei gesucht und gefunden, auch wenn sie es am Anfang nicht wahr haben wollen (ach, ist das alles berechenbar). Bei ihren Ermittlungen kommen sie sich also näher, geraten aber ebenso regelmäßig in Lebensgefahr, die von einer intriganten, oberfiesen Strippenzieherin ausgeht, die durchaus als Bösewicht in einem James Bond-Film auftreten könnte. So weit, so schlecht.

Das Ende lässt offen, ob es eine Fortsetzung geben wird, aber mir ist es eh egal, sollte sie kommen, so findet sie ohne mich statt.

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 08. Oktober 2017 um 20:12

schade für den Dryas-Verlag :-/ Dann lasse ich den wohl lieber links liegen (ich liebe nämlich Normandie- und Bretagne-Krimis ;)

Giselle74 kommentierte am 27. Oktober 2017 um 22:58

Definitiv! Gruseliges Machwerk mit einer unterirdischen Übersetzung...